Buckcherry - All Night Long

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In ihrer Heimat Amerika zählen BUCKCHERRY längst zu den ganz großen Hardrock-Acts und konnten von ihren bisherigen Alben bereits mehrere Millionen Exemplare weltweit verkaufen. Mit dem fünften Longplayer "All Night Long" wollen es die Amerikaner nun auch in Europa wissen und die Märkte knacken. Ob das verkaufstechnisch klappt, ist die eine Frage, wie es mit der musikalischen Qualität aussieht, die andere. Und da muss zumindest ich ganz ehrlich sagen: "15" und "Black Butterfly" gefielen mir definitiv besser als die neue CD.

Der Titeltrack und "It's A Party" machen von Beginn an klar, dass den Hörer auch auf „All Night Long" keine anspruchsvollen Kompositionen, sondern einfacher, ehrlicher und straighter Rock mit meist eingängigen Refrains erwarten, der sich als Partybeschallung eignet und ziemlich in die KISS-Ecke geht. "These Things" schlägt mit schönen Gitarrenharmonien und verringertem Tempo in die eher ruhigere Kerbe, und ganz ehrlich: Solche Songs müssen auf diesem Album sein, denn ansonsten würde einen der nicht sehr abwechslungsreiche Rest doch relativ schnell anöden. Zumindest geht es mir so, dass ich nach zwei oder drei schnellen Rocknummern Abwechslung benötige, da mich der Songaufbau und speziell die dieses Mal nicht sehr variablen Vocals von Josh Todd ansonsten recht schnell nerven. Das ist mir eigentlich unerklärlich, denn bei den "All Night Long"-Vorgängern hatte ich dieses Problem nicht, und so unglaublich anders klingt das fünfte Album nun auch wieder nicht. Die Vorgänger finde ich alles in allem jedoch auch ein gutes Stück stärker als das, was BUCKCHERRY 2010 abliefern. Versteht mich nicht falsch, die Amerikaner können wahnsinnig gut rocken und sind auch mit "All Night Long" weit davon entfernt, eine nur durchschnittliche Band, die niemand braucht, zu sein. Manchmal werde ich aber das Gefühl nicht los, dass BUCKCHERRY bei den schnelleren Songs ein wenig verhaltener rocken, nicht so recht aus dem Schuh kommen und es an wirklicher Durchschlagskraft fehlt. Andererseits erwarten einen wirklich klasse Tracks wie "Never Say Never" oder die hervorragende Powerballade "I Want You". Alles in allem hat mich beispielsweise "Black Butterfly" aber mehr gekickt, daran können leider auch die besseren der neuen Nummern nichts ändern.

Vielleicht ist es – ähnlich wie bei AC/DC – auch Tageszeit- und Situationsabhängig, wie gut man BUCKCHERRY findet. Ich bin mit den Vorgängern jedoch schneller warm geworden und kann die auch hören, wenn ich nicht mit einem Bier in der Hand auf einer Party stehe. "All Night Long" hat eine Handvoll großartiger Songs an Bord, lässt die ganz große Rockmagie über die gesamte Albumdistanz jedoch vermissen. Der Longplayer ist in seiner Gesamtheit zwar gut (wirklich schlechte Nummern muss man bei BUCKCHERRY wohl eh nicht befürchten), von den vorherigen Großtaten der Band aber euch ein gutes Stück weit entfernt.