Ken Hensley & Live Fire - Faster Tipp

ken_hensley_faster

Stil (Spielzeit): Hard Rock (53:03)
Label/Vertrieb (VÖ): earMUSIC/Edel (20.05.11)
Bewertung: 8/10

Link: http://www.ken-hensley.com/

Ken Hensley hat während seiner URIAH HEEP-Zeit nicht nur Hits wie "Lady In Black", "Free Me" und "Easy Livin'" geschrieben, sondern versucht sich seit seinem Ausstieg 1980 auch als Solokünstler. Bisher ist dem Keyboarder der Erfolg verwehrt geblieben, weshalb er nach einer Auszeit bis Mitte der Neunziger einen neuen Versuch unternahm. Mittlerweile hat er sich mit seiner norwegischen Begleitband auf der Bühne in KEN HENSLEY & LIVE FIRE umbenannt und veröffentlicht mit "Faster" eine neue Scheibe voll guter Rockmusik, die an keiner Stelle staubig, sondern frisch und energetisch klingt.

Bereits die mächtige Eröffnungsnummer "Set Me Free (From Yesterday)" mit schleppendem Rhythmus, Slidegitarre, Hammond, tollem Gitarrensolo und seiner Melodie verspricht ein intensives Hörerlebnis, das im Gegensatz zur neuen, enttäuschenden NAZARETH-CD keinen muffigen Altherrenrock, sondern an die Siebziger orientierten, abwechslungsreichen und perfekt inszenierten Hard Rock bietet, der eben auch 2011 bestens funktioniert. "The Curse" geht schon nach den ersten Akkorden, spätestens aber nach dem wunderbar klassischen Chorus in Ohr und Beine und überrascht mit einem sehr coolen Instrumentalpart, während es sich bei "I Cry Alone" um eine wunderbar kitschfreie und trotzdem berührende Ballade handelt, bei der man in schweren Stunden tatsächlich sofort losheulen könnte. Mit knapp drei Minuten und einem sehr melodischen Refrain versehen ist "Faster" zusammen mit "(At) The Last Minute" (entspannter, gut gelaunter Rocker) die kürzeste und knackigste Nummer des Albums. Im Gegensatz dazu klingt das an Country Music erinnernde "Slippin' Away (The Lovers Curse)" nicht nur dank der weiblichen Unterstützung im Chorus sehr gelassen, entspannt und losgelöst. Auch "Beyond The Starz" (warum ist das "z" statt "s" bloß so in Mode?) gehört zu den ruhigeren Nummern, klingt allerdings leicht melancholisch und schwermütig. Gesang und Gitarren sind einmal mehr äußerst gelungen, und mit "Somewhere (In Paradise)" und "Fill Your Head (With Rock)" wird man schließlich mit einer lockeren, melodischen, erneut von Slidegitarren veredelten Nummer respektive einem flotten, recht harten und Gitarren-dominierten Classic Rock-Song aus dem Album entlassen.

Hensley selbst gibt zu Protokoll, dass er "ein basisches Classic Rock-Album machen" wollte, und zwar "mit hoffentlich effektivem Ergebnis". Genau das ist ihm und seiner Band mit "Faster" bestens gelungen. Mit Eirikur Hauksson (Lead & Backing Vocals), T.A. Fossheim (Drums), Sid Ringsby (Bass) und Ken Ingwersen (Gitarre) hat die URIAH HEEP-Legende, die sämtliche Songs selbst geschrieben und neben den Keyboards, Hammond und Mini-Moog auch Lead und Backing Vocals sowie Gitarren für das Album aufgenommen hat, die denkbar besten Musiker an seiner Seite gefunden. Das Ergebnis klingt tatsächlich mehr nach Band als Alben von manch anderen, alteingesessenen Kapellen.

Mit "Faster" haben KEN HENSLEY & LIVE FIRE ein zeitloses, abwechslungsreiches und von vorne bis hinten stimmiges Rockalbum aufgenommen. Angefangen beim magischen Opener "Set Me Free" bis hin zum Rausschmeißer "Fill Your Head" ist wirklich jeder Song mehr als nur hörenswert und genau das richtige für jeden, der sich nach klassischem Hard Rock sehnt, der zeitgemäß und frisch klingt.

Mehr Rock / Hard Rock Reviews