Rebellious Spirit - Obsession

Rebellious Spirit - Obsession

REBELLIOUS SPIRIT haben an sich gearbeitet. Das gilt vor allem für Frontmann Jannik Fischer. Denn das Debüt „Gamble Shot“ wurde zwar weitestgehend wohlwollend aufgenommen, seine Stimme jedoch stieß auf breite Kritik. Jetzt sticht er zwar immer noch nicht heraus, aber er klingt erwachsener – ähnlich wie die Musik auf „Obsession“, dem zweiten Album nur ein Jahr nach dem Debüt.


Noch immer hört man den jungen Schwaben – die Mitglieder von REBELLIOUS SPIRIT sind um die 20 Jahre alt – die Einflüsse deutlich an. Sie spielen eben knackigen Hard Rock mit Sleaze-Anleihen, da sind Vergleiche sowohl mit alten Herren als auch mit neueren Bands des Genres naheliegend. Die Newcomer wollen es wohl auch nicht anders, und doch haben sie ihren Sound ein wenig weiterentwickelt: weniger Sleaze, mehr Moderne. „Obsession“ klingt definitiv nach neuem Jahrtausend, die Produktion ist druckvoll und knallt professionell und Modern Metal-mäßig aus den Boxen, elektronische Spielereien inklusive.

Doch davon abgesehen ist und bleibt es Hard Rock, was REBELLIOUS SPIRIT abliefern, breitbeinig und mit Chuzpe gespielt. Die Single „Lost“ hat die Marschrichtung schon sehr klar vorgegeben. Und das ist ein Problem von „Obsession“: Abwechslungsreich ist das Album nicht. Die Stücke ähneln sich sehr, sie basieren auf flottem Midtempo und zeugen vom unbedingten Willen, Hooks und stadiontaugliche Refrains zu liefern. Das klappt manchmal sehr gut, neben „Lost“ bleibt zum Beispiel „Summer Moved On“ im Ohr. Manchmal aber klappt es auch nicht, man findet durchaus einige Füller auf „Obsession“. Live mag das bei dieser Musik anders sein, aber auf CD sind REBELLIOUS SPIRIT streckenweise einfach noch zu durchschnittlich. Man hat das Gefühl, dass der Atem für eine durchgängig fesselnde Platte nicht lang genug war.

Natürlich ist es erstaunlich, was für eine professionelle Performance diese Jungs hier abliefern. Dies lässt auch mich „Obsession“ wohlwollender bewerten, als wenn es ein Album alter Hasen wäre. Aber spätestens mit der nächsten Veröffentlichung wird der Youngster-Bonus aufgebraucht sein, dann müssen sich REBELLIOUS SPIRIT nur mit ihrer Musik in einem wiedererstarkten Genre gegen die starke Konkurrenz behaupten. Wenn das klappen soll, müssen sie im Songwriting noch eine Schippe drauflegen.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...

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