Man On Fire - Habitat


Review

Stil (Spielzeit): Classic Rock/Prog (68:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Progrock Records (13.06.05)
Bewertung: Außergewöhnlich (8/10)
Link: www.manonfireband.com

Ich bin alles andere als ein Retro-Rocker, höre gerne Prog aber auch nur begrenzt auf ein, zwei Lieblingsbands. Umso erstaunlicher, dass die Amis Man On Fire in meinem Hirn sofort einen Schalter umgelegt haben - „Habitat" ist nicht nur ein klassisches Rock/Prog-Album, es ist viel mehr wie ein Buch, das mit jeder Seite faszinierender wird.

Nicht nur die Band um den wunderbar variablen Sänger Jeff Hodges selbst, auch die beiden Gäste auf dieser Platte haben es in sich: Adrian Belew, Hauptverantwortlicher an der Gitarre (King Crimson, David Bowie, Talking Heads) und David Ragsdale (Kansas, Smashing Pumpkins) an der eher selten erklingenden Violine.
Zusätzlich sorgen obligatorische Keyboards, unterschiedliche Bässe, Percussions sowie spacige Soundscapes mit originellen elektronischen Loops und Samples für Gefühle zwischen Aufgeräumtheit, sanfter Melancholie und ungestümer Freude. 

Flirrende Soli, getragene Klavierpassagen, wabernde Rhythmuswände, fast an jeder Ecke klopf, pocht, groovt und hüpft es. Die Effekte werden nicht um ihrer selbst willen eingesetzt sondern fügen sich trotz aller Künstlichkeit organisch in den Sound ein. Vielschichtig, machmal ein wenig kitschig und leicht überladen ist "Habitat" kein straightes Rock-Album sondern ein kleines Kunstwerk, das trotzdem nie nervt, überfordert oder sich auf Nebenpfaden verirrt.

Die Wurzeln der Musik liegen im Classic Rock, und da ich mich da nicht wirklich gut auskenne, müssen Vergleiche mit Bands wie Rush oder Kansas hinreichen. Ich habe jedoch das Gefühl, dass Man On Fire hier etwas vollkommen Eigenständiges geschaffen haben, denn dieses „Woah!"-Gefühl stellt sich bei mir, wie anfangs berichtet, in der Regel nicht ein bei solcher Musik. Zumal die Überdurchschnittlichkeit der Songs, alleine des technischen Levels der Musiker, auch für jeden Szene-Außenseiter von Beginn an klar erkennbar ist.

Interessant, dass ausgerechnet Brad Blackwood für den phantastischen Klang des Endmixes zuständig war, der Mann hat nämlich ausgerechnet Evanescences Debüt mit druckvoller Klarheit versorgt.

Dass es die Band seit 1998 gibt, sie bereits zwei Alben („Man On Fire" und „The Undefined Design") veröffentlicht haben und in Prog-Kreisen bereits einen guten Namen haben - alles neu für mich. Umso schöner, dass ich Man On Fire entdeckt habe - und dieses Album mein Eigen nennen kann!

Mehr Rock / Hard Rock Reviews