Travelin Jack - Commencing Countdown

Travelin Jack - Commencing Countdown

Ein Blick aufs Bandfoto macht schon klar, aus welchen Einflüssen TRAVELIN JACK ihren Honig saugen: Platausohlen à la KISS, weiße Rocker-Stiefel und DAVID BOWIE-Gedächtnis-Makeup weisen den Weg. Die Berliner schaffen es jedoch, aus altbewährten Zutaten eine durchaus eigene Mischung zu zaubern. Vergleich zum Debüt: Verändert hat sich auf „Commencing Countdown“ nichts. Aber der zweite Streich ist stärker.

Der kernige Hardrock der buntgefiederten Truppe geht nach vorne und verzichtet auf Schnick oder Schnack. Trotzdem sind die zehn Stücke auf „Commencing Countdown“ mehr als Standard. TRAVELIN JACK wagen durchaus Sprünge in ihren Songs, die beim ersten bis dritten Hören sperrig anmuten. Beispiel: Im Refrain des KISS-artigen „Metropolis“ schalten sie einen Gang zurück, statt nach vorn zu stürmen.

Sängerin Alia Spaceface: wunderschön rauchiges Timbre

Neben den immer wieder sehr gelungenen Twin-Gitarren und einigen bemerkenswerten Soli ist die Stimme von Sängerin/Gitarristin Alia Spaceface der Kitt, der die Sache zusammenhält und einzigartig macht – trotz des weiterhin anhaltenden 70er-Retro-Trends. Sie hat ein wunderschön rauchiges Timbre, das auch Teile des Albums veredelt, die knapp am Prädikat „bärenstark“ vorbeischrammen.

"Commencing Countdown" hätte noch stärker sein können

Letztlich gibt es auf „Commencing Countdown“ einige absolute Anspieltipps wie die bluesige Halbballade „What Have I Done“, die auch von den frühen AEROSMITH stammen könnte. Oder das perfekt auf den Punkt komponierte „Galactic Blue“, das lässig swingt, spacig zerbröselt und ein dramatisches Finale hat. Bei anderen Songs wiederum klickt es nicht. So bleibt das Gefühl, dass „Commencing Countdown“ noch stärker hätte werden können.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...

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