Thanatos – Justified Genocide



Stil (Spielzeit): Thrash/Death Metal (47:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Deity Down/Radar (10.04.09)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.thanatos.info
http://www.myspace.com/thanatos666

Selbstbewusst nennen sich THANATOS auf ihrer Homepage die erste Death Metal Band der Niederlande. Okay, ich muss zugeben, ich kenne ebenfalls keine andere Todestruppe aus dem Flachland, die schon seit 1984 existiert.
Interessanterweise sind die Burschen jedoch nie wirklich über den Underground-Status hinausgekommen. An mangelnder Produktschaffung liegt es vermutlich nicht, da neben einem Haufen Demos und EPs mittlerweile immerhin das fünfte Studioalbum gerade in meinem CD-Player rotiert.

Mit einem zackigen Einstieg in „They Feed On Fear" geht es zwar entgegen der Behauptung, eine Death Metal Band zu sein, ziemlich thrashig los, aber wir wollen nicht kleinlich sein. Außerdem ließe sich diese Einseitigkeit im folgenden „Destruction.Chaos.Creation" gleich widerlegen, wenn die Männer an den Äxten brett-harte Todes-Riffs sich aus der Hüfte eiern.
Während es meistens heiß her geht was die Geschwindigkeit betrifft, und man aufgrund dessen auch einige klassische Thrash-Soli zu hören bekommt, wirken so manche langsame Gitarrenmelodien als willkommener Düsterfaktor. Den Sechssaitern werden auch einige Töne entlockt, die als schräge Geräusche fast als Trademark gelten könnten.

Um Missverständnissen vorzubeugen, die sich bei den Lyrics ergeben könnten, schreiben THANATOS vorsorglich auf ihrer Seite, dass sie keine Nazis wären. Ihre Texte behandeln nur die Genretypischen Inhalte wie morbide Fantasien oder historische Ereignisse, so dass Kritikern gleich der Wind aus den Segeln genommen wird, die es immer wieder versuchen, manchen Truppen der Hartwurstszene Rassismus anzuhängen. Damit will ich nicht bestreiten, dass es leider auch solches Gedankengut in diesen Musikrichtungen gibt, aber THANATOS sind clever und beugen eben gegen unnötige Vorwürfe und Diskussionen vor.

Stephan Gebédi, der sich an der Gitarre und dem Mikrofon betätigt, gibt auch des Öfteren nette Schreie von sich, die durchaus Wiedererkennungswert besitzen, was bei seinen kräftigen Growls und Shoutings nicht immer der Fall ist, was aber seine Leistung nicht wirklich schmälert.
Zur Abwechslung gibt es auch immer wieder sehr groovige Passagen, die Kopfnicker erfreuen dürften und wenn es auch nur eine Kleinigkeit ist: Ich frage mich manchmal, warum Bands aus allen möglichen Ländern manchmal auf Deutsch einzählen, bevor sie richtig loslegen, was hier in „The Netherworld" geschieht (und mir u. a. schon einmal bei TIAMAT aufgefallen ist)?! Den rockigen Riffs tut dies natürlich keinen Abbruch.
Auch wenn es heutzutage schwierig ist, seine eigenen Merkmale in einer Musik-überfluteten Welt durchzusetzen, und dies THANATOS auch nur bedingt gelingt, ist dies nichtsdestotrotz meiner Meinung nach eine klasse Scheibe. Wer DESTRUCTION, BOLT THROWER und KREATOR in einen Sack steckt und kräftig schüttelt, kann sich hier eine leckere Portion holländischer Blutwurst einverleiben.