Progressive Metal Reviews
Prog-Metal Rezensionen, Meinungen und Kritiken
Oceans of Slumber - s/t Tipp
Die US-Amerikaner von OCEANS OF SLUMBER gelten schon länger als Geheimtipp in der vor Bands nur so übersprudelnden Progressive-Metal-Szene. Und das nicht zu unrecht, schließlich hat die Truppe um die charismatische Frontsängerin Cammie Gilbert sich dank ihres diversen Klangbilds längst ihre ganz eigene Nische erobert. Das neue Werk "Oceans Of Slumber“ untermauert diesen Status, auch wenn es der Band nicht zu neuen Höhen verhilft.
Wilderun - Veil Of Imagination Tipp
Noch gehören die Amerikaner von WILDERUN zum Underground des Prog-Metal. Diese Zeiten könnten sich jedoch schnell ändern, seit das Quintett Anfang des Jahres bei Century Media unter Vertrag steht. Dies war der Anlass, ihr drittes Album „Veil Of Imagination“ erneut zu veröffentlichen. Und auch wenn das Ergebnis nicht viel vom Original-Release 2019 abweicht, hören lassen kann es sich.
Ayreon - Electric Castle Live And Other Tales Tipp
AYREON sind ein Phänomen: Arjen Lucassen leidet unter hohem Lampenfieber, so dass Live-Auftritte extrem rar sind – und dennoch haben die Niederländer nach den "Ayreon Universe"-Shows ein Jahr zuvor auch die vier Gigs im September 2019 ausverkauft. "Electric Castle Live And Other Tales" bietet denen, die dabei waren, und jenen, die kein Ticket bekommen haben, die Möglichkeit, das Event zu Hause nachzuerleben.
Posthumanbigbang - Jungle Eyes Tipp
Nach dem Release des selbstbetitelten Debütalbums von 2012 folgt nun der Nachfolger „Jungle Eyes“ des Schweizer Post-Metal-Kollektivs POSTHUMANBIGBANG, deren Gründungs-Urknall auf 2009 datiert. Der erste Output sorgte in der Schweiz für großes Aufsehen und wurde europaweit von der Kritik hochgelobt, die die Musik als Schmelztiegel aus fragilen Melodien, knallharten Grooves, raffinierten und ehrlichen Texten, vielseitigen Vocals und druckvollen Drums beschreibt.
Barishi - Old Smoke
Für die Progressive-Metaller BARISHI aus Vermont, USA gibt es dieses Jahr ordentlich was zu feiern. Nicht nur das zehnjährige Bandbestehen gilt es zu zelebrieren, sondern auch die Veröffentlichung ihrer dritten LP „Old Smoke“, auf der sie ordentlich Dampf ablassen.
Burden Of Life – The Makeshift Conqueror
BURDEN OF LIFE existieren bereits seit 2004 und dürften dennoch vielen Leuten nicht vertraut sein. Gestartet hat das Quartett als eine klassische Melodeath Band und hat dann erst knapp vier Jahre nach der Bandgründung und einem Demo 2008 das Debüt „Ashes Of Existance“ veröffentlicht. Seitdem ist einiges an Wasser den Bach heruntergeflossen und die Regensburger haben sich um einiges weiterentwickelt.
Psychotic Waltz - The God-Shaped Void Tipp
Als sich PSYCHOTIC WALTZ 2010 wiedervereinigten, war die Freude der Prog-Jünger groß. Mit Dan Rock, Brian McAlpin, Ward Evans, Norman Leggio und natürlich Devon Graves sind alle Musiker des ursprünglichen Line-ups am Start. Dennoch sollte es weitere zehn Jahre dauern, bis mit "The God-Shaped Void" nun endlich das sehnlichst erwartete fünfte Studioalbum der amerikanischen Frickel-Legende in den Läden steht.
Tool - Fear Inoculum
Die über 1,3 Jahrzehnte aufgebaute Skepsis – braucht die Welt von heute ein neues TOOL-Album? Haben die sich überhaupt weiterentwickelt? – verfliegt schnell. Sie wird ersetzt durch eine wohlige Gänsehaut, die ich zuletzt bei „10.000 Days“ gespürt habe. Oder?
Foscor - Els Sepulcres Blancs
Was die Musik FOSCORs ist, lässt sich nur schwer erfassen. Was sie nicht mehr ist, dafür aber umso mehr. Denn spätestens seit dem 2014er Output "Those Horrors Wither“ hat die Black-Metal-Schlagseite der frühen Tage ausgedient. Stattdessen bedienen sich die fünf Katalanen progressiverer, meistens gar atmosphärischer Elemente. So bewegt sich auch das neue Werk "Els Sepulcres Blancs“ – welches nach "Les Irreals Visions“ (2017) den zweiten Teil einer Album-Trilogie darstellt – irgendwo zwischen faszinierender Traumreise und vergessenen Ängsten.
Essence Of Datum - Spellcrying Machine Tipp
Ist die Reduktion auf das Instrumentale die höchste Form der Musik? Mitunter scheint es so. Denn wer sich der Instrumental-Musik verschreibt, steht nicht unerheblichen Herausforderungen gegenüber. Weder lassen sich technische Schwächen durch eingängige Mitsingrefrains kaschieren, noch greifbare Botschaften anhand von Texten vermitteln. Ach, und dann ist da noch die verkümmerte Aufmerksamkeitsspanne des Digitalzeitalters. 40 Minuten instrumentaler Virtuosität lauschen? Ne, lass mal.
Baroness - Gold & Grey Tipp
Weisheit und tiefe Angst. Laut Esoteriker-Handbuch ist Gold die Farbe der Sehnsucht, des Trosts und des inneren Friedens. Diese Beschreibung trifft auf die Namensgebung des neuen BARONESS Albums „Gold & Grey“ ziemlich gut zu. Die vierköpfige Band erweitert nicht nur ihr Farbspektrum, sondern traut sich zeitgleich an unberührtes Gebiet ihrer musikalischen Karriere.
Arch/Matheos - Winter Ethereal Tipp
Als FATES WARINNG-Gitarrist Jim Matheos und das bis 1987 bei den Progressive Metallern aktive Goldkehlchen John Arch unter dem Banner ARCH/MATHEOS 2011 das Album "Sympathetic Resonance" veröffentlichten, machte sich die Szene vor ehrfürchtiger Erwartung in die Hose. Acht Jahre später hat sich das Duo erneut zusammengetan.
Dream Theater - Distance Over Time Tipp
Das Konzeptalbum "The Astonishing" zeigte DREAM THEATER von ihrer bislang ambitioniertesten Seite, doch die Prog Metal-Könige verzettelten sich in zu viel Rockoper-Pomp. Mit "Distance Over Time" liefert das Quintett einen Gegenentwurf zum zahmen Vorgänger ab: Das 14. Studioalbum klingt wesentlicher härter, komplexer und komprimierter und ist mit regulär 57 Minuten Spielzeit das zweitkürzeste Werk der Bandgeschichte.
Aenimus - Dreamcatcher
- Progressive Metal mit Djent und Deathcore- Einschlag
Label: Nuclear Blast
VÖ: 22.02.2019
Bewertung:
Wer von ÆNIMUS und ihrem neuen Album "Dreamcatcher" wirklich puren Progressiven Death Metal erwartet, wird enttäuscht sein. Die Amerikaner verirren sich viel zu häufig im Deathcore oder schlagen cineastisch-bombastische Wege ein.
Evergrey - The Atlantic Tipp
Wild, ungestüm, unberechenbar. Das Meer übt seit Jahrhunderten eine unbeschreibliche Faszination aus, ist Inspiration und Schrecken zugleich. Als Metapher hat es seinen Weg in unzählige Werke der Kunstgeschichte gefunden und symbolisiert die Schönheit, aber auch die Unwägbarkeiten der Liebe – oder eben des Lebens selbst. Da passt es ganz gut ins Bild, dass die schwedischen Progressive-Metaller von EVERGREY dem Abschluss ihrer 2014 begonnenen Albentrilogie den würdigen Namen "The Atlantic“ verpasst haben.
Kadinja - Super 90' Tipp
KADINJA fackeln mit "Super 90'" ein wahres Feuerwerk in Sachen Progressive-Djent-Metal ab, hier wird ganz sicher jeder verfügbare Ton mindestens einmal gespielt. Da sich die Franzosen ihren ganz eigenen, variantenreichen Stil bewahrt haben, gibt es hier tatsächlich keinen Abklatsch von Band XY. "Super 90'" von KADINJA bietet deutlich mehr, als man beim ersten Durchlauf vermutet. Und zwar nicht nur durch die enorme Spielzeit von über 50 Minuten, sondern durch trickreiche, interessante Songbauten und überdurchschnittliches Können. Der normale Durchschnittshörer wird mit Sicherheit überfordert und schnell satt sein. Der hundsgemeine Core-Hörer wartet vergeblich, dass ihn Hooks oder Refrains anspringen. Wer aber den Blick durch das musikalische Kaleidoskop wagt, wird seine wahre Freude haben.
The Ocean - Phanerozoic I: Palaeozoic Tipp
Okay, ich gebe es zu, ganz unvoreingenommen an die neue THE OCEAN Scheibe „Phanerozoic I: Palaeozoic“ zu gehen, kann ich nicht. Dafür liebe ich eigentlich alles zu sehr von dem Kollektiv. Auf der anderen Seite müssen es die Musiker um Mastermind Robin Stubs auch erst einmal wieder schaffen, meine hohen Erwartungen zu erfüllen.
Haken - Vector
Nur wenige Monate nach ihrem ersten Livealbum beglücken HAKEN alle Frickel-Freunde mit ihrem fünften Studio-Output. "Vector" ist der direkte Nachfolger des 2016 veröffentlichten "Affinity" und mit 44 Minuten Spielzeit das bislang kürzeste Album der Bandgeschichte.