Geschrieben von Samstag, 24 September 2011 00:00

Glyder - Interview mit Sänger Jackie Robinson zu 'Backroads To Byzantium'

Glyder - Interview02

In den letzten Monaten ist ziemlich viel passiert im Lager der irischen Hard Rocker GLYDER. Das gewohnte Line Up hat sich getrennt, von der Ur-Besetzung blieben nur noch die Gitarristen Bat Kinane und Pete Fisher über. Aber den Kopf in den Sand stecken ist nicht der Charakterzug eines Bat Kinane, und so hat er kurzerhand ein Soloalbum auf den Markt gebracht, ein neues GLYDER Line Up zusammengestellt und mit „Backroads To Byzantium" ein saustarkes neues GLYDER Album kurz vor der Veröffentlichung. Jackie Robinson (Bild Mitte), der neue Mann am Mikro der Iren, stellte sich für ein paar Fragen zur Verfügung.


Hi Jackie, wie geht's dir?

Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Ich bin ein wenig nervös und aufgeregt wegen der bevorstehenden Veröffentlichung.

Stimmt, euer neues Album „Backroads To Byzantium" wird am 07. Oktober in den Läden stehen. Bei uns habt ihr für dieses starke Teil 9,5 von 10 Punkten bekommen. Wie ist denn die Stimmung bei den anderen GLYDER Jungens so kurz vor dem Release?

9,5 von 10? Wow, vielen Dank. Wir fühlen uns gut wegen der neuen Scheibe. Ich würde sogar sagen, dass wir sehr stolz auf das sind, was wir da abgeliefert haben. In einer gewissen Weise ist dieses Album ja auch ein Neuanfang für die Band. Wir haben die Motivation und den Enthusiasmus einer ganz jungen Band, aber glücklicherweise sind wir in der Position, dass wir mit SPV ein Label hinter uns haben, das uns in die Lage bringt, nicht auf Biegen und Brechen einen Deal unterzeichnen zu müssen. Aber neben der Aufregung um die Veröffentlichung haben wir natürlich auch ein bisschen Sorge. Schließlich haben sich GLYDER in den letzten Jahren einen gewissen Ruf erarbeitet, den wir jetzt mit dem neuen Line Up untermauern müssen. Gerade wenn du ein neues Mitglied in einer bereits etablierten Band bist, stehst du dann natürlich unter Druck. Als Sänger hast du es da am schwersten, weil du eben der Frontmann bist und alle Augen auf dich gerichtet sind. Du MUSST eben besser als der Vorgänger sein.

Jackie, gehen wir doch mal auf die „Neuen" im Line Up ein. Neben Bat (Kinane / guitars) und Pete (Fisher / guitars) sind drei neue Mitstreiter in der Band. Würdest du sie uns mal vorstellen?

Neben Bat, Pete und mir komplettieren Graham McClatchie am Bass und Des McEvoy an den Drums das Line Up. Graham kommt aus Malahide bei Dublin und ist 24 Jahre alt. Er wurde uns von Gordo von der Pat McMannus Band empfohlen und hat daraufhin den Posten bekommen. Er ist ein fantastischer Bassist, der mit viel Gefühl und einer großartigen Technik spielt. Als Mensch ist er sehr bodenständig und hat einen unglaublichen Humor, den man eigentlich sofort in sein Herz schließt.
Des kommt aus der GLYDER Heimatstadt Ballyknockan in den Wicklow Mountains und ist der Cousin der ehemaligen Glyder Musiker Tony Cullen und Davy Ryan. Er kommt aus einer sehr musikalischen Familie, ist ein Drummer, der exakt auf den Punkt spielen kann, aber auch ein ganz guter Gitarrist. Auch als Sänger macht sich Des ganz gut. Er weiß genau, was er will und sagt immer, was er denkt, was eine gute Sache ist, weil du immer genau weißt, woran du mit ihm bist. Er lacht gerne und ist genauso bodenständig wie Graham.

Wie bist du denn in Kontakt zu Bat gekommen, als er anfing, neue Musiker für GLYDER zu suchen?

Bei mir war es einfach unglaublicher Dusel, in die Band zu kommen. Es war schon fast ein Jahr her, dass ich HUNGERS MOTHER verlassen hatte, und ich hatte in dieser Zeit gar keine Musik mehr gemacht. Irgendwann habe ich dann eine Dokumentation über die frühen Tage von BLACK SABBATH gesehen und dabei habe ich entschieden, dass ich wieder selber Musik machen will. Offensichtlich musste ich erst wieder daran erinnert werden, was mir die Musik bis dahin gegeben hatte. Diese Dokumentation war wohl der „kick in the ass" für mich. Danach wollte ich so schnell wie möglich wieder in einer Band singen, sodass ich mich sofort im Internet auf die Suche nach Gleichgesinnten machte. Dabei stolperte ich über Bats Anzeige auf metalireland.com, in der er einen neuen Sänger suchte. Ich wollte auf keinen Fall, dass er meine Antwort überließt, also habe ich korrekt und ehrlich geantwortet, und bereits ein oder zwei Tage danach rief mich Bat an und bot mir den Job an.

Jackie, welche Geschichte oder Idee steckt hinter dem Albumtitel „Backroads To Byzantium"?

Eigentlich hatten wir uns schon auf „Motions In Time" als Albumtitel geeinigt, aber so richtig glücklich waren wir damit nicht. Also beschlossen wir alle, uns noch einmal Gedanken über den Titel zu machen. Allerdings wurde jetzt auch langsam die Zeit knapp. Bat kam dann plötzlich mit "Backroads To Byzantium" um die Ecke, welches sich auf ein Gedicht von Yeats mit dem Titel "Sailing To Byzantium" bezog. Unterschwellig handelt das Album ja auch von einer Reise, was den Titel für uns perfekt machte. Grundlegend geht es in dem Gedicht um die Flucht vor den Grundgesetzen dieser Welt und der Suche nach der Unsterblichkeit. Byzantium ist der Ort, zu dem wir alle über unterschiedliche Wege und Level kommen, von dem wir aber nie mehr zurückkehren werden.

Du lebst ja in Belfast / Northern Ireland, während der Rest der Band aus Dublin und Umgebung kommt. Wie schwer war es, diese Distanz in Bezug auf Songwriting und Recording zu überbrücken?

Das ist ein Punkt, weswegen ich mir zu Beginn sehr viele Sorgen machte. Ich meine, 200 Meilen hört sich jetzt nicht so furchtbar viel an, aber in Irland kann das schon mal pain in the ass sein. Die Umstände und die Entfernung zwangen uns dazu, anders zu arbeiten, als wir das alle vorher gewohnt waren. Bat und Pete arbeiteten ihre Ideen zu Hause aus und nahmen sie mit Reaper oder Cubase auf, schickten mir die Sachen als mp3 zu, und ich arbeitete dann meinerseits meine Ideen dazu aus und schickte die Ergebnisse an die Jungens zurück. Wenn wir eine gemeinsame Grundlage gefunden hatten, schickten wir die Songs immer wieder hin und her, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden waren. Danach kamen Des und Graham dazu, spielten ihre Ideen dazu, und erst danach trafen wir uns zu Rehearsals. Allerdings passierte das tatsächlich nur zweimal in vier oder fünf Monaten. Es war nicht einfach, aber wir nutzen alle uns zur Verfügung stehenden Techniken, und im Endeffekt hat es super funktioniert. So wusste jeder schon vorher, was bei den Rehearsals passieren würde und wir verschwendeten keine Zeit, arbeiteten auf einem sehr hohen, professionellen Level. Wir haben gar nicht so viel zusammen geprobt vor den Recordings, umso überraschter waren wir alle, wie tight wir dann schon zusammen spielten.

Schreibst du die Lyrics selber? Wenn ja, was steht dahinter, fiktive Geschichten oder verarbeitest du auch selbst Erlebtes?

Ich habe die Lyrics für sechs Songs alleine geschrieben, bei weiteren drei Songs war ich der Co-Writer und habe die Texte mit Bat zusammen geschrieben. Eigentlich ist es ein Mix. Manche Songs handeln von realen Dingen wie „Long Gone" oder „Something She Knows", andere sind rein fiktiv, andere eine bisschen von allem.

Würdest du mir zustimmen, dass GLYDER auf „Backroads To Byzantium" rauer und variabler klingen, als auf den vorherigen Alben? Und wie groß ist dein Anteil als Sänger an dieser Tatsache?

Natürlich klingt das Album anders als die vorherigen Veröffentlichungen, das passiert zwangsläufig, wenn du den Sänger und die komplette Rhythmussektion auswechselst. Aber wir wollten auch nicht zwanghaft anders klingen, wir wollte nur ein gutes Rock-Album schreiben. Meine Stimme ist vielleicht etwas vielseitiger als Tonys Stimme es war, was Bat und Pete die Möglichkeit gab, Ideen aufzugreifen, die vorher vielleicht nicht funktioniert hätten.

Deine Stimme ist ja auch komplett anders als die von Tony, der in meinen Augen aber ebenfalls ein toller Sänger ist. Wie würdest du deine Stimme selber beschreiben und wie würde das deiner Meinung nach im Vergleich zu Tonys Stimme ausfallen?

Ich finde es sehr schwer, meine Stimme mit denen andere Sänger zu vergleichen. Um ganz ehrlich zu sein, hat mir Tonys Stimme nicht so gut gefallen, als ich zum ersten Mal einen Song von GLYDER hörte. Allerdings änderte sich diese Meinung, nachdem ich ihn öfter gehört habe, und letztendlich habe ich seine Art zu singen sogar genossen. Ich würde sagen, meine Stimme passt besser zu Rock Musik, ich kann sie vielseitiger einsetzen und damit unterschiedliche Stimmungen in den Songs besser untermalen. Außerdem denke ich, dass meine Bandbreite etwas größer ist. Meine Stimme ist eben anders, aber ich hoffe, sie passt gut zum Sound der GLYDER Songs. Aber bitte, ich bin nicht besonders gut darin, meine eigene Arbeit zu bewerten.

Auf eurem Info-Blatt zur neuen Scheibe wird deine Stimme in manchen Passagen mit der von Paul Rodgers und Phil Mogg verglichen. Stimmst du zu und bist du glücklich mit diesem Vergleich?

Mit diesen beiden großartigen Sängern in einem Atemzug genannt zu werden, ist wirklich mehr als nur ein nettes Kompliment. Um ehrlich zu sein, ich hab das in der Vergangenheit schon mal gehört, aber ich bin nicht sicher, ob ich dem so zustimmen kann. Aber ich beschwere mich auch nicht darüber, wenn andere Menschen das so sehen. Ich weiß, ich bin stimmlich sehr breit aufgestellt und würde gerne noch mehr davon zeigen, wenn wir neue Songs für das nächste Album schreiben. Grundsätzlich ist es aber schwer für mich, meine Stimme mit der anderer Sänger zu vergleichen.

Jackie, würdest du bitte mal auf die einzelnen Song von "Backroads To Byzantium" näher eingehen, in Bezug auf die Lyrics, die Stories dahinter und darauf, wer von euch welche Songs geschrieben hat?

Chonicle Deceit: Pete hat die Musik für diesen Song geschrieben, der Text stammt von mir. Es geht um das Übel der Sensations-Presse und dass wir alle viel zu schnell glauben, was wir da lesen. Meistens ist es ja nicht die Meinung der Masse, sondern die Meinung einer kleinen Gruppe, die da als Volkes Stimme verbreitet wird. Im Endeffekt nicht mehr als Propaganda. Da sich dieses Phänomen durch alle Zeiten zieht, ist es eben ein „Chronicle Deceit".
 
Long Gone: Der Song stammt von Bat und ich glaube, er hat ihn bereits geschrieben, als die meisten Songs zu seinem Soloalbum „A Lifetime To Kill" entstanden sind. Er hat mir einen Rohmix des Songs geschickt, auf dem er selber die Vocals eingesungen hat. Der letzte Chorus fehlte noch, also habe ich ihn vervollständigt. Außerdem habe ich die Melodielinie der Vocals ein bisschen geändert und meiner Stimme angepasst. Der Song handelt von einer alten Beziehung, die zu Ende ging. Das hat mir die Idee für den letzten Chorus gegeben.

Fade To Dust: Ein weiterer Song von Bat. Es hat Wochen gedauert, bis mir der passende Text zur Musik eingefallen ist. Die Idee hatte ich, als ich mit meiner Familie um das Krankenbett eines Verwandten saß, und mir auffiel, wie alt alle Leute auf einmal aussahen. Da wurde mir bewusst, wie schnell doch das Leben vorüber geht, und dass man wirklich jede Sekunde genießen sollte. Niemand möchte sterben und bedauern müssen, etwas nicht vollendet zu haben.

Even If I Don't Know Where I'm Gonna Go: Stammt komplett von Bat. Textlich geht es um einen Typen, der sich auf einer Reise befindet. Die Textzeile "Born to ride this highway, even if I don't know where I'm gonna go" symbolisiert in gewisser Weise auch die Reise, mit der wir uns alle mit GLYDER begeben haben. Wir wissen zwar nicht, wohin es in der Zukunft für uns gehen wird, aber wir fühlen, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.

Don't Make Their Mistakes: Der Song handelt vom Aufwachsen in Nord Irland. So viele Leute haben eine absolute Scheuklappen-Sicht, was dieses Land angeht. Und ich finde, es wird immer schlimmer statt besser. Der Zwiespalt zwischen Politik und Religion wird hier immer noch geschürt. Glücklicherweise bin ich in einer Familie aufgewachsen, in der dieses Thema wesentlich entspannter behandelt wurde, und ich wurde immer dazu angehalten, mir meine eigene Meinung zu bilden. Vielleicht hilft der Song dabei, dass manche Menschen ihre Fehler erkennen, die sie dabei machen. Dieses Thema hat mich schon immer stark beschäftigt und ich wollte immer einen Song schreiben, mit dem ich meine Meinung dazu ausdrücken kann. Direkt nachdem Pete mir den backing track zu dem Song – noch ohne Vocals - schickte, wusste ich, das ist der Song. Schon seltsam, wie einen manche Sounds sofort auf bestimmte Textideen bringen.

Down & Out: Der erste Song, an dem ich für das neue Album gearbeitet habe. Als ich mit der Melodielinie zu den Vocals fertig war, war ich mir aber nicht mehr sicher, ob er gut genug für das Album ist. Aber nach ein bisschen Fein-Tuning mit Bat konnte ich nicht mehr aufhören, den Song zu hören. Ich lebte vor Jahren mal eine Zeit lang in London und habe mich oft mit den Obdachlosen unterhalten, die in Twickenham an der Themse leben. Da wird einem erst einmal klar, wie viel im Leben einfach vom Glück abhängt und dass man für nichts in seinem Leben eine Garantie bekommt. Der Fall vom Luxus zur Armut kann so verdammt schnell gehen. Diese Gedanken haben mich zu den Lyrics inspiriert.

Something She Knows: Den Großteil dieses Songs hatte Bat schon im Kasten, bevor ich ihn das erste Mal hörte. Nur die letzten beiden Verse habe ich dazu beigetragen. Ich denke, er stammt auch aus Bats Soloalbum-Phase. Ich liebe dieses Latino Feeling des Songs, er hat so ein bisschen was von SANTANA. Die Erfahrung nach einer wilden Nacht mit einer mysteriösen Lady.. Ich habe nie herausgefunden, was sie wirklich wusste, haha!

Two Wrongs: Der Song stammt aus Petes Feder, spricht für sich selbst und für die Lyrics habe ich keine zehn Minuten gebraucht. Pete hat mir den Song mit dem Arbeitstitel „Two Wrongs" geschickt, ohne eine wirkliche Idee für die Lyrics zu haben. Mir gefiel der Titel so gut, dass ich darum meine Lyrics schrieb. Sie handeln von einer vergangenen Beziehung, in der du verletzt wirst und den anderen daraufhin noch mehr verletzt. Two wrongs don't make a right.

End Of The Line: Die Musik stammt auch von Pete, eine Idee für einen guten Chorus hatte ich aber vorher schon im Kopf, und er passte hier perfekt. Ich habe viele TV-Sendungen über den Klimawechsel und die globale Erderwärmung gesehen, und das ist der Grundgedanke, der mich auf die Lyrics brachte. Wo ich in dieser Debatte stehe, bleibt offen, aber Fakt ist, dass es uns alle betrifft, egal wer du bist.

Motions Of Time: Die Idee zu diesem Song entstand schon bevor das neue Line Up zueinander fand. Die Grundlage bildet eine Idee von Pete, und als Bat und Pete mal wieder alle Ideen sichteten, fand Bat, dass dieser Song perfekt wäre, das Album abzuschließen. Ich glaube, Pete war am Anfang nicht Bats Meinung, aber ich halte den Song für großartig. Es geht um unsere Sterblichkeit und dass das Leben ein immer währenden Prozess ist. Wie Pete auf diese Idee kam, habe ich ihn noch nie gefragt, aber ich werde es bei Gelegenheit herausfinden.

Jackie, welchen Song oder welche Songs magst du von "Backroads To Byzantium" am liebsten?

Es ist fast unmöglich für mich, einen Song herauszupicken, weil ich sie wirklich alle mag. Aber vielleicht bin ich ja doch ein Egoist (lacht), denn zwei Songs liegen mir tatsächlich sehr am Herzen, und zwar „Don't Make Their Mistakes" und „Fade To Dust". Der Inhalt des Textes von „Don't Make Their Mistakes" mit dem religiösen bzw. politischen Konflikt in Nord Irland ist sehr wichtig für mich. Meine Intension ist es, den Menschen die Augen zu öffnen, wie sinnlos dieser Hass ist. „Fade To Dust" ist ebenfalls ein sehr persönlicher Text, wie ich ja vorhin bereits erklärt habe. Er erinnert mich immer an die guten Zeiten mit meiner Familie, und diese Gedanken möchte ich niemals verlieren.

Habt ihr eigentlich schon über eine Setlist für anstehende Liveshows gesprochen? Mich würde interessieren, welche der alten Songs ihr ausgewählt habt.

Bei den bisherigen Gigs mit dem neuen Line Up haben wir eigentlich nur die neuen Songs getestet. Die Reaktionen waren sehr positiv und es wird bestimmt Spaß machen, die Reaktionen zu erleben, wenn die Fans erst einmal vertrauter mit dem Material sind. Von dem Akustik Track am Ende des Albums mal abgesehen, haben alle Songs live gut funktioniert. Da wir ja trotz allem aber einen Neuanfang hinter uns haben, werden wir wohl auch nicht allzu viele Songs der alten Besetzung spielen. An „Gambler's Blues", „PUP" oder „One Of Us" werden wir aber wohl kaum vorbei kommen.

„Puppet Queen" würde ich persönlich jetzt auch weiterhin gerne live hören. Jackie, bitte erzähl uns mal was von deinem musikalischen Background.

Ich habe mit 14 Jahren meinen ersten Gig gespielt, damals noch als Bassist. Es war eine Indie Band mit dem Namen EXISTENCE. Zwei Jahre später habe ich das erste Mal in einer klassischen Rock Band gesungen. Wir haben Coversongs von BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE, THIN LIZZY, AC/DC usw. gespielt. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass ich daraus auch gerne meinen Lebensinhalt machen würde. Zur selben Zeit habe ich noch in einer College Band die Drums gespielt und gesungen, was wirklich nicht einfach ist. Während meiner Zeit in London habe ich auch mal in einer Metal Band gesungen, aber mir wurde schnell klar, dass das nicht so hundertprozentig mein Ding ist.
Nach meiner Rückkehr nach Nord Irland habe ich mich der lokalen Band HUNGERS MOTHER angeschlossen, in der ich ungefähr drei Jahre gesungen habe. In der Zeit haben wir ein Album mit dem Titel „Spies Of Torr" veröffentlicht. Übrigens bestand die Band aus demselben Line Up wie die Coverband, von der ich vorher erzählt habe. Danach habe ich ja ein Jahr gar keine Musik gemacht, bis dann GLYDER genau zum richtigen Zeitpunkt auftauchten.
Meine Lieblingsbands waren schon seit je her die Bands, die ich vorhin bei den Coversongs aufgezählt habe, aber aufmerksam bin ich auf die Musik durch die BEATLES in ganz jungen Jahren geworden. Aber ich höre auch sehr gerne Blues und Soul. Als Sänger haben mich Ozzy Osbourne, Robert Plant und Ian Gillan am nachhaltigsten beeinflusst, aber ich habe nie versucht, genau wie sie zu klingen.

Jackie, zum Abschluss noch ein paar letzte Worte für unsere Leser?

Ich möchte mich bei allen Menschen bedanken, die uns unterstützen. You guys rock! Ohne die ganzen Leute, die unsere Alben kaufen und zu den Gigs kommen, wäre es uns unmöglich, weiterhin Alben aufzunehmen. Über eine ernsthafte Geschichte würde ich aber trotzdem gerne nochmal reden: File Sharing und illegale Downloads haben das Musikbusiness heutzutage sehr verändert. Teilweise macht es diese Situation für Label und Bands unmöglich, teure Recordings zu finanzieren. Ich bin zwar nicht so naiv, dass ich sage: "Jeder illegale Download kostet bares Geld" - aber wir steuern stark darauf zu. Es ist einfach grenzwertig, dass viele Leute es als selbstverständlich ansehen, sich Alben und Songs illegal runterzuladen. Wenn das so weiter geht, kann es gut sein, dass eure Lieblingsbands irgendwann nicht mehr in der Lage sind, neue Alben aufzunehmen. Und das wäre doch wirklich sehr traurig. Lasst das konventionelle Album nicht aussterben! Ich glaube, wenn man eine Band mag, sollte man sie auch mit den Albumkäufen unterstützen. Den großen Acts tut das alles vielleicht nicht mehr so weh, aber junge, aufstrebende Bands werden immer schlechtere Chancen haben, sich in der Szene zu etablieren. Illegale Downloads und File Sharing machen es für diese Bands sehr schwierig.
Danke an alle, die GLYDER bisher in dieser Richtung unterstützt haben! Wir sind auf einer neuen Reise, und hoffen euch in 2012 irgendwo auf Tour zu treffen.

Danke Jackie, dass du dir so ausgiebig Zeit genommen hast, unsere Fragen zu eurem neuen Line Up und dem Album "Backroads To Byzantium" zu beantworten. Ich hoffe, es dauert nicht mehr so lange, bis wir euch mal wieder auf deutschen Bühnen sehen werden.

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