Pünktlich um acht Uhr abends standen wir also vor dem Riff in Bochum um zu erfahren, dass die Herrschaften erst einmal eine halbe Stunde eher angefangen hatten, als es auf den Karten und im Internet ausgewiesen war. Leider verpassten wir damit den kompletten Auftritt von Roses Are Red, die damit auch nicht länger als 20-25 Minuten gespielt haben konnten.
Als wir den Raum betraten, standen bereits The Hurt Process aus England auf der Bühne. Die Band zeichnete sich durch Emocore der etwas härteren Gangart aus und konnte mit glasklarem Live-Sound auftrumpfen. Man musste noch nicht einmal Ohrstöpsel tragen und jedes Instrument konnte genau herausgehört werden. Eine wirklich gute Arbeit des Soundtechnikers. Aber auch die Band konnte überzeugen mit einer guten Show und Liedern, die gewaltig ins Ohr bzw. in die Beine gingen, denn man konnte kaum still halten und musste einfach tanzen. So machte es auch der Großteil der gut 450 Besucher vor der Bühne, denen der Auftritt des Quintetts wohl genauso gut gefiel wie mir. Besonders beeindruckt war ich vom Frontmann der Band. Dieser kreischte und schrie sich nicht nur die Seele aus dem Leib, sondern hatte daneben auch noch die seltene Gabe, so zu singen, dass einem das Herz aufging! Leider dauerte der Auftritt von The Hurt Process nicht länger als 30 Minuten, so dass um ca. 20:45 Uhr bereits Underoath auf die Bühne kamen.
Zuerst einmal muss ich etwas zum Sound von Underoath sagen. Wo The Hurt Process ihren Auftritt getrost hätten aufnehmen und ohne großes Remastering auf Scheibe pressen können, war der Sound von Underoath einfach nur schrecklich. Die Lautstärke war unangenehm laut und der Bass war dermaßen aufgedreht, dass die gesamte Soundkulisse zu einem diffusen kaum erträglichen Brei zusammenschmolz.
Musikalisch aber kann man Underoath einfach nichts Negatives anhaften. Da gerade erst zum neuen Album „They're Only Chasing Safety" ein neuer Frontmann und Schreihals zum Sextett hinzu getreten war, spielten die sympathischen Jungs auch vornehmlich Songs von Ihrem neusten Silberling. Natürlich durfte aber auch der Klassiker „When The Sun Sleeps" des Vorgängers nicht fehlen, der vor allen Dingen die weiblichen Fans nur so zum hinschmelzen brachte. Tanztechnisch tat sich jetzt viel mehr als bei der Vorband, und bei den Gesangsparts stimmten vor allen Dingen die Mädels lauthals mit ein. Alles in allem ein wirklich guter Auftritt, der seine Höhepunkte aber leider vermissen ließ. Vielmehr spielten die bekennenden Christen aus Tampa Bay/Florida meines Erachtens ein sehr routiniertes Set herunter. Dem Gros der Besucher schien nach verschiedenen Kommentaren, die ich nach dem Konzert aufschnappte, der Gig aber gefallen zu haben. Ich allerdings fand den Auftritt mit knapp 45 Minuten recht kurz bemessen. Zudem verstehe ich es nicht, dass wenn eine „Meute" von Fans intensiv nach einer Zugabe verlangt, nur noch ein Song von vielleicht drei Minuten gespielt wird.
Ich fand das Konzert unterm Strich mehr schlecht als recht und war ein bisschen von einer meiner absoluten Lieblingsbands enttäuscht. Der Auftritt erschien mir doch stark schematisiert und es wurde wenig mit dem Publikum gearbeitet. Auch der Sound war, wie gesagt, schlecht und ekelhaft laut. Außerdem würde ich als Besucher für €15 Eintritt eine zum einen längere und zweiten bessere Show erwarten. Die bessere Band von den zwei, die ich mitbekommen habe, war unter'm Strich The Hurt Process.
Geschrieben von Marcus Montag, 14 Februar 2005 14:48
Underoath, The Hurt Process & Roses Are Red - Bochum / Riff
Endlich kamen die Emocore-Größen Underoath zum ersten Mal nach Deutschland bzw. Europa. Das wollte ich mir als echter Fan natürlich nicht entgehen lassen und machte mich mit ein paar Kumpels auf den weiten Weg nach Bochum.
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