Geschrieben von Mittwoch, 21 Oktober 2009 02:55

Herman Frank & Charing Cross - Z7, Pratteln (CH)

Herman_Frank_Titel

Herman Frank steht eigentlich für feinsten deutschen Edelstahl. Mit VICTORY und ACCEPT hat der Hannoveraner Metal-Geschichte geschrieben und ein Reihe unsterblicher Hits veröffentlicht. Bis zu den Eidgenossen scheint sich das aber noch nicht herumgesprochen zu haben, denn während das Konzert in Frankreich am Vorabend gut besucht war, verirren sich nur wenige Fans ins Z7.


18.10.09 - Der geringe Andrang ist um so erstaunlicher, da Herman Frank vor kurzem ein starkes Soloalbum veröffentlicht hat, das durch die Bank gute bis sehr gute Kritiken eingeheimst hat. Trotzdem versammeln sich heute nur etwa 30 Zuschauer in der Halle, von denen etwa ein Drittel auch noch Anhang des schweizer Openers CHARING CROSS zu sein scheint.

Die Jungs tun trotz schmaler Kulisse alles, um ihren US-Hard Rock unter die Leute zu bringen. Kleine Gags wie ein Gitarren-Solo mit Bohrmaschine lockern die Stimmung weiter auf, und die Fans, die da sind, finden sichtlich Gefallen an der Show. Es wäre mal interessant zu sehen, wie CHARING CROSS vor einem größeren Publikum ankommen. Die nach einem Stadtteil in London benannte Band gibt sich sichtlich Mühe, das Publikum in Stimmung zu bringen und wird schließlich auch mit einem - für die Menge der Anwesenden - ordentlichen und verdienten Applaus verabschiedet.

Nach einer kurzen Umbaupause betreten HERMAN FRANK und seine Mannen die Bühne, lassen sich ihre Enttäuschung über die fast leere Halle zumindest nicht anmerken und starten richtig durch. Die Band mit Herman Frank (Gitarre - u.a. ACCEPT, VICTORY), Jiotis Parachidis (Gesang – VICTORY, HUMAN FORTRESS), Peter Pichl (u.a. Ex-RUNNING WILD, Ex-JON ULI ROTH) und Stefan Schwarzmann (u.a. Ex-ACCEPT, Ex-U.D.O., Ex-RUNNING WILD, Ex-HELLOWEEN) wird auf der Tour von NIKKI PUPPET Gitarrist Christos Mamalitsidis verstärkt, der mit seiner etwas rotzigen Attitüde noch mal etwas mehr Bewegung auf die Bühne bringt. Überhaupt klingen die Songs live deutlich weniger metal-lastig, sondern rockiger und grooviger. Dazu kommen die eher dem Hard Rock zuzuordnenden Stücke der anderen und ehemaligen Bands der verschiedenen Mitglieder.

Die Jungs rocken, was das Zeug hält und kämpfen um jeden der anwesenden Zuschauer. Das geht so weit, dass sich Sänger Jiotis, wie ich später erfahren, schon beim dritten Song mit dem Mikro einen Zahn ausschlägt und später nach einem beherzten Sprung in den Fotograben so seine Mühe hat, wieder auf die Bühne zu klettern.
Herman Frank zeigt auf der Bühne das, womit er sich auf seinem Album sehr zurückgehalten hat: dass er auch heute einer der führenden deutschen Gitarristen im klassischen Metalsegment ist. Kleine Duelle mit Co-Gitarrero Mamaltsidis lockern das Bild weiter auf und Stefan Schwarzmann ist hinter den Kesseln sowieso eine Bank. Lediglich Bassist Peter Pichl versieht seinen Dienst eher unauffällig, aber dafür zuverlässig.
Die anwesenden Zuschauer wissen es zu schätzen und geben im Rahmen der Möglichkeiten etwas zur Bühne zurück. Sowohl die Songs des aktuellen Soloalbums, wie natürlich auch die alten Hits wie „Balls To The Wall“ (ACCEPT) oder „Check’s In The Mail“ (VICTORY) werden gefeiert und zumindest die Hits auch mitgesungen.

Der Auftritt von Herman Frank und seiner Band an diesem Abend war stark und hätte deutlich mehr Zuspruch verdient. Man kann den Jungs nur mehr Erfolg bei den kommenden Konzerten wünschen. Freunde des klassischen Heavy Metal können eigentlich nicht viel mehr verlangen. Einzig etwas mehr Bewegung und Interaktion zwischen den Musikern auf der Bühne könnten die Jungs noch einbauen. Da der Abend im Z7 aber auch erst der zweite gemeinsame Auftritt überhaupt war, kann man auch darüber hinwegsehen und sich über ein gelungenes Konzert freuen.

Setlist Herman Frank:

Welcome To Hell
Moon II
Seven Stars
Father Buries Son
Kill The King
Hero
Moon’Doc
Get Mooned
Children Gonna Die
Balls To The Wall
Heal Me
Temples Of Gold
Bastard Legion
Out In The Cold

Welcome To The Show
Check’s In The Mail
Metal Gods


Setlist Charing Cross:

Final Day
Rumble
Broken
Ain’t Got Time
Voices
Shadow
Palace
Burn The Sun
Kick Ass
Wild Honey

Back For Attack


Fotos (c) Thorsten Beermann / BurnYourEars