Keen Wit - The Streets Of No Return

Keen Wit - The Streets Of No Return
Fünf Jahre Arbeit stecken in „The Streets Of No Return“? Das hätte der Promozettel besser verschweigen sollen, denn das Debüt von KEEN WIT, wie der Gitarrist und Komponist Luke May sein Baby nennt, klingt eher nach einem Schnellschuss.

Dabei ist der Prog-Metal, den er sich da ausgedacht hat, gar nicht mal schlecht. Ausufernd, symphonisch und mit dem angebrachten Können gespielt, orientiert sich die Scheibe deutlich an Vorbildern wie DREAM THEATER und wie sie alle heißen. Was allerdings fehlt, ist das kompositorische Können, um so ein Mammutprojekt zu einem gelungenen Ende zu führen. Während die ruhigeren, kürzeren Stücke durchaus ihren Reiz haben, fehlt es den überlangen Epen an Stringenz – da hilft es auch nichts, das Griffbrett rauf und runter zu schrubben, auch und gerade im Prog müssen schlüssige Strukturen sein.

Was zum Teil nervt, ist der Gesang. Luke May gönnt sich gleich drei Stimmen, und die beiden weiblichen hätte er sich schenken sollen – die sind im Pop oder in der Karaokebar besser aufgehoben. Sänger Tobi Kutscheid hingegen kann den Songs von KEEN WIT durchaus positive Facetten geben, auch wenn er beizeiten, nämlich wenn es heftig wird, schwachbrüstig wirkt.

Was allerdings von vorne bis hinten nervt, ist der Sound des Albums. Da war nicht der Profi am Werk, den das auf jeden Fall mühevoll erarbeitete Material verdient hätte, das Album klingt einfach unprofessionell und billig - vor allem die Plastik-Keyboards gehen da mit schlechtem Beispiel voran. Und a pro pos Profi: Es kann beim nächsten Mal sicher auch nicht schaden, sich in Sachen Songs eine zweite Meinung einzuholen. Denn wäre „The Streets Of No Return“ nicht so überfrachtet und zerfasert, wäre das Album vielleicht sogar gut.

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