Dabei ist der Prog-Metal, den er sich da ausgedacht hat, gar nicht mal schlecht. Ausufernd, symphonisch und mit dem angebrachten Können gespielt, orientiert sich die Scheibe deutlich an Vorbildern wie DREAM THEATER und wie sie alle heißen. Was allerdings fehlt, ist das kompositorische Können, um so ein Mammutprojekt zu einem gelungenen Ende zu führen. Während die ruhigeren, kürzeren Stücke durchaus ihren Reiz haben, fehlt es den überlangen Epen an Stringenz – da hilft es auch nichts, das Griffbrett rauf und runter zu schrubben, auch und gerade im Prog müssen schlüssige Strukturen sein.
Was zum Teil nervt, ist der Gesang. Luke May gönnt sich gleich drei Stimmen, und die beiden weiblichen hätte er sich schenken sollen – die sind im Pop oder in der Karaokebar besser aufgehoben. Sänger Tobi Kutscheid hingegen kann den Songs von KEEN WIT durchaus positive Facetten geben, auch wenn er beizeiten, nämlich wenn es heftig wird, schwachbrüstig wirkt.
Was allerdings von vorne bis hinten nervt, ist der Sound des Albums. Da war nicht der Profi am Werk, den das auf jeden Fall mühevoll erarbeitete Material verdient hätte, das Album klingt einfach unprofessionell und billig - vor allem die Plastik-Keyboards gehen da mit schlechtem Beispiel voran. Und a pro pos Profi: Es kann beim nächsten Mal sicher auch nicht schaden, sich in Sachen Songs eine zweite Meinung einzuholen. Denn wäre „The Streets Of No Return“ nicht so überfrachtet und zerfasert, wäre das Album vielleicht sogar gut.

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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