Mindreaper – Human Edge (…To The Abyss)

Mindreaper HumanEdge

Stil (Spielzeit): Melodic Thrash/Death Metal (46:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (07.04.12)
Bewertung: 6,5/10

http://www.mindreaper.de

Vor über einer Dekade rottete sich ein Rudel junger Metaller zusammen und beschloss, in Hessen die Sau durch den Wald zu treiben. Einige Jahre gingen ins Land, während zwei Demos und ein EP eingeprügelt wurden, wobei erst letztere mehr öffentliche Beachtung fand. Schon das Debüt befindet sich nun am Rand des menschlichen Abgrunds, der jedoch zum Teil recht melodisch ausfällt.

Der bierschwere Kopf beginnt zu nicken, als „Black Head" zunächst im Stil einer Planierraupe die Gegend plättet. Spontane Doublebass mit einer netten Hookline im Chorus verdoppelt das Stechschritttempo und legt den schweren Riffs eine Blumenkette um. Ein interessanter Punkt ist der punktuell hervorgehobene Bass, der hin und wieder auftaucht und mich an die Gleichberechtigung der Instrumente bei OBSCURA erinnert. Ganz so technisch gehen die Hessen zwar nicht zur Sache, doch über mangelnde Abwechslung kann man sich auch keinesfalls beklagen.

Die Taktangeber bauen manche Sperenzchen ein, die Gitarren brettern passend und kleine solistische Griffbrettrasereien lockern die Stimmung. Bei letzteren fallen allerdings stellenweise kleine Stolpereien auf, an denen noch ein bisschen gefeilt werden könnte.
„Absolute Zero" ist ein Instrumentalstückchen, das zwischen kurzem Intermezzo und halbem Song pendelt. Insofern gelingt hier eine kleine Besonderheit, die sich von häufigen Album-Bauweisen unterscheidet. Auch das anschließende „Steer On Demise" bietet nicht alltägliche Tempowechsel und wackelt zwischen Sanftmut und Härte hin und her. Solche Nuancen kommen unter anderem auch deshalb gut rüber, da die Chose trotz Aufnahmen in Eigenregie von Meister Andy Classen gemastert wurde und so den nötigen Feinschliff und druckvollen Sound erhalten hat.

Trotz tonnenschwerer Riffarbeit, die sich des Öfteren in mittlerer Geschwindigkeit durch die hessische Landschaft schlängelt, fehlt mir ein bisschen das schnellere Geknatter, das etwas mehr Schwung in die Scheibe bringen könnte. Ansichtssache – aber die Burschen aus Mitteldeutschland rocken auf jeden Fall mit aggressiven Vocals und hartem, eigenständigem Metall die Bude. Phasenweise musste ich an DARK TRANQUILLITY oder TESTAMENT denken, doch von Nachahmung sind die Jungs weit entfernt. Feinschliff in manchem Songaufbau, ein paar eingängigere Melodien und etwas mehr Raserei hätten mir besser gefallen, aber mit diesem Debüt legt der Vierer einen mehr als ordentlichen Start hin.

P.S.: Die Platte kann man für 9,99€ auf der Seite erwerben.

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