Askara - Horizon Of Hope

Askara - Horizon Of Hope
    Progressive Gothic Metal

    Label: Eigenproduktion
    VÖ: 20.10.2016
    Bewertung:6/10

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Mit progressivem Gothic Metal versuchen ASKARA sich ihre eigene, kleine Nische im Metal zu erkämpfen. Mit "Horizon Of Hope" veröffentlichten die Schweizer Ende 2016 ihr Debütalbum und BYE hat der Platte einmal auf den Zahn gefühlt.

Aller Anfang ist ja bekanntlich schwer. Insbesondere, wenn man sein Debüt in einem überlaufenden Genre feiert, welches seit den Erfolgen von Bands wie EVANESCENCE und NIGHTWISH vor Möchtegern-Poeten und Nachahmern quasi platzt. Hier aufzufallen will gelernt sein. Doch manchmal muss man einfach rennen, bevor man laufen lernt und so hat das Schweizer Quartett ASKARA Ende letzten Jahres wie aus dem Nichts sein Debütalbum "Horizon Of Hope" veröffentlicht. Gothic Metal mit progressiver Note verspricht die Beschreibung auf der bandeigenen Webseite, doch reicht das aus, um sich der starken Konkurrenz erwehren und bleibenden Eindruck hinterlassen zu können?

Gute Ideen – Blasser Beginn

Viel weist am Anfang nicht auf ein erfolgreiches Unternehmen hin, denn "Horizon Of Hope" braucht Zeit, um an Fahrt aufzunehmen. Weder der Opener "Beyond The Horizon Of Hope" noch das folgende "Identity" schaffen es, in den ersten zehn Minuten so etwas wie Spannung zu erzeugen. Vielmehr bleiben die Songs blass, die Melodien austauschbar und nicht zu Ende gedacht. Im Kopf bleibt davon nichts. Und das, obwohl die musikalische Grundausrichtung stimmt. Zusätzlich zur klassisch metallischen Instrumentation bereichern ASKARA ihre Musik mit einem Klavier, welches sich durchaus behaupten und immer wieder melodische Akzente setzen kann. Dabei experimentieren die Schweizer häufig mit dem Kontrast von laut und leise und integrieren dabei den ein oder anderen progressiven Ausbruch. Von der Härte EPICAs bleibt die Formation trotz Growl-Anteilen dabei allerdings weit entfernt.

Im Gegenteil, "Horizon Of Hope" präsentiert sich überraschend ruhig und besitzt eine fast schon besänftigende Atmosphäre, welche dem Album einen ganz besonderen Charakter verleiht. Mit zunehmender Spieldauer geht das Konzept vermehrt auf, "Horizon Of Hope" wirkt träumerisch und melancholisch. Maßgeblich trägt dazu Myriam Schmidts tolle Stimme bei, durch welche "My Name" und "Broken Wing" schnell zu den Highlights der Platte avancieren. Dabei verzichtet die Pianisten glücklicherweise auf den bombastischen Kitsch vieler Kolleginnen und besticht durch ihr angenehm unaufgeregtes Organ. Mehr als einmal fühlt man sich als Hörer entfernt an Amy Lee oder auch Maja Shinning von FOREVER STILL erinnert. Auch die Melodien wirken plötzlich ausgereifter und stimmiger, teils gar raffiniert und bleiben in Form von "The Shame" oder "Broken Wing" sogar richtiggehend hängen. Als nach knapp 40 Minuten mit "Reprise: The Flight" das instrumentale Outro erklingt, zeige ich mich beeindruckt von der Stimmigkeit der Platte, welche ich nach dem schwachen Beginn nicht mehr erwartet hätte.

Oft fehlt ein kleines bisschen

Allerdings täuscht dies auch nicht über den Status des Albums hinweg, denn dass die vorliegende CD ein Erstling ist, hört man oft deutlich. Sei es die schiefe, weinerliche Männerstimme in "Artefact Of Want" oder die teils holprig wirkenden Melodien im Opener – oft fehlt einfach dieses Quäntchen Erfahrung, das Gespür für die großen Momente. Wirklich herausstechen können die Lieder nämlich nicht, vielmehr funktionieren sie als Album und als Gesamtkunstwerk. Das ist an sich nichts Schlechtes, zeigt aber auch die fehlende Diversität in der Songauswahl sowie den Mangel an wirklichem Hitmaterial. Ebenfalls lassen die Growls des Bassisten Elia Schmidt zu wünschen übrig und wirken wie ein erzwungenes Grummeln, welches ich mehr ertragen habe, als dass es die Songs spürbar aufgewertet hätte.

Abschließend lässt sich durchaus sagen, dass "Horizon Of Hope" ein stabiles, ja gutes Debütalbum geworden ist, welches allerdings unter einigen Kinderkrankheiten leidet. Potenzial und einen eigenen Stil haben ASKARA zweifellos, nur ob man weiterhin eine weitere Version von "Die Schöne und das Biest" a la EPICA abgeben will, sollte vielleicht noch einmal überdacht werden. "Horizon Of Hope" glänzt nämlich vor allem dann, wenn Sängerin Myriam Schmidt alleine agiert. Einen bleibenden Eindruck können die Schweizer trotzdem bisher leider nicht hinterlassen – Aufmerksamkeit erregen aber auf jeden Fall.

Trackliste

  1. Beyond The Horizon Of Hope

  2. Identity

  3. My Name

  4. Artefact Of Want

  5. Rigor Mortis Animi

  6. The Shame

  7. Broken Wing

  8. Reprise: The Flight

 

Band

Myriam Schmidt – Vocals, Piano

Benjamin Wiesli – Vocals, Guitar

Elia Schmidt – Vocals, Growls, Bass

Raphael Gruenig - Drums

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