Grantig - Medizin Tipp


Stil (Spielzeit): Heavy/Thrash Metal (43:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Drakkar/Sony (30.04.09)
Bewertung: 8,5/10
Link: http://www.grantig.com

Kollege Patrick war in seinem Review des GRANTIG-Debüts schwer begeistert von den Münchnern. Das Besprechen des zweiten Albums liegt nun an mir, und auch, wenn ich die Begeisterung für die Band nicht zu den vollen 100 Prozent teile, so muss ich „Medizin" zumindest attestieren, dass es verdammt fett und sehr, sehr gut rockt - und was will man eigentlich mehr? Die Kompostionen sind etwas reifer, der Stil jedoch im Grunde der gleiche geblieben. Wowereit würde sagen: „Und das ist auch gut so!"

Die PANTERA-Vergleiche haben die Jungs mittlerweile wahrscheinlich satt, aber es nützt alles nichts: Die Gitarren und der Gesang klingen nun mal mehr oder weniger eindeutig nach den Thrashern, die vor einigen Jahren mit Dimebag Darrell ein überaus prominentes Mitglied tragisch aus dem Kreis der Lebenden verabschieden mussten, dem seither viele Lieder und Konzerte gewidmet worden sind. Unter diesem Aspekt ist die deutschsprachige Verbeugung an PANTERA also sehr unterstützenswert, aber auch ohne die Tragödie im Kopf zu haben, kann und sollte man GRANTIG ohne Zweifel mögen. Bei Songs wie dem starken Opener „Medizin", „11 Minuten", „Du bist nicht allein" oder dem rauen TON STEINE SCHERBEN-Cover „Warum geht es mir so dreckig" kann man nicht einfach anders, als seinen Kopf ruckend mit zu bewegen, denn um still zu halten, gehen GRANTIG auch auf ihrem zweiten Album viel zu sehr ab. Die Mischung aus melodischem und gleichzeitig brachialem Thrash Metal mit eingängigen Refrains und modernem Rock macht zusammen mit den lebensnahen, teils sehr düsteren deutschen Texten eine Menge Spaß und lässt höchstens zwischendurch mal ein klein wenig Abwechslung vermissen. Dafür legen GRANTIG aber sehr viel Spielfreue an den Tag, und darüber hinaus ist „Medizin" verdammt fett produziert worden.

Fans der ersten Stunde können, nein müssen auch mit dem zweiten Album der Münchner glücklich werden, während Neueinsteiger vielleicht ein paar Durchgänge brauchen, sich dann aber über ein wahnsinnig gut zündendes, knallendes Album freuen werden, das zudem noch sehr gute deutsche Texte enthält, was ja beileibe nicht jede heimische Kapelle schafft. So darf es gerne noch einige Zeit weiter gehen, auch wenn die von Patrick prognostizierte Höchstnote (noch) nicht ausgesprochen werden kann.