Slipknot - Vol.3: (The Subliminal Verses)

Slipknot

Label/Vertrieb: Roadrunner Records
Zugegeben, auch wenn ich als Jung-Metaller ein Fan von ultraharten Neo-Metal-Bands bin, bei Slipknot ging für mich die Rechnung aus der Anzahl der Musiker, dem Hype und den musikalischen Qualitäten nie so richtig auf. Auch auf dem mit Spannung erwarteten dritten Album "Vol.3: (The Subliminal Verses)" (Roadrunner Records) ist für mich der Knoten (noch!) nicht komplett geplatzt. Aber was sich mir auf diesem Silberling bietet, verdient mehr als Respekt - endlich beweisen die neun Maskenfreaks, dass sie kein bloßer Zirkusgag mit pseudo-Aggressivitäts-Störungen sind.

Stone-Sour-Vergleiche und der Vorwurf des Mainstream-Verfalls klopp ich gleich mal in die Tonne, denn die Grundphiliosophie des größtmöglichen Wahnsinns ist geblieben, auch wenn man weniger Death-Metal-lastig hantiert als noch zuvor. Slipknot-typische, fiese Riffs, hektische Breaks, eine bangwütige, schnelle Dynamik und viele kranke Parts wie in den heftigen Songs "The Blister Exists", "Three Nil", "Opium Of The People" oder der Huldigung an die Fans "Pulse Of The Maggots" (Live sicher ein Kracher!) reichen schon aus, um sich in die nächste Irrenanstalt zu toben. Aber im Unterschied zu den Vorgängern "Slipknot" (1999) und "Iowa" (2001) setzen Slipknot mehr denn je auf spielerische Finessen (aberwitzige Gitarrenleads und Soli), Atmosphäre, Melodien, Tiefe und Überraschungen. Neben "Prelude 3.0" und dem Outro "Danger - Keep Away" erzeugt z.B. "Vermillion" eine psychedelisch-intensive, beklemmende Spannung. Und auch wenn man sich fragt, was gleich zwei Balladen auf einem Slipknot-Album verloren haben, wenn sie so genial arrangiert und erhaben eingesungen werden, wie von Corey Taylor, dann kann man nur staunen - mächtige Gänsehaut (Härte muss nicht hart klingen)!

Nicht nur deshalb steht man als Kritiker bei "Vol.3" vor einem unerwartet weitem Horizont. Spukige Details, abwechslungsreicher Gesang und eine ultra-transparente Produktion, geschmiedet von Mega-Producer Rick Rubin, machen "Vol.3" zu einer wirklich anspruchsvollen Angelegenheit. Bestes Beispiel: "The Nameless" - ein musikalischer Fall aus 3000m Höhe, Panik, Angst, Schweiß, den Tod schon vor Augen, doch plötzlich packen dich neun Engel und bringen dich an den schönsten Platz der Erde. Mein Gott, das kickt!

"Vol.3: (The Subliminal Verses)" ist Slipknots umfangreichstes, talentiertestes und faszinierendstes Werk. Das Extreme hat bei Slipknot viele Gesichter bekommen; wer sich nicht traut, sie sich anzuschauen, hat was verpasst. Punkt.