Brother Grimm - On Flatland, On Sand

Brother Grimm - On Flatland, On Sand
    Blues, Noise, Shoegaze, Postrock

    Label: Noisolution
    VÖ: 08.11.2019
    Bewertung:6/10

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Es war einmal ein Mann namens Dennis Grimm, der auf ganz märchenhafte Weise mit Instrumenten umgehen konnte. Bald schon konnte der Musiker, nun bekannt als BROTHER GRIMM, die Medienwelt von seiner vielleicht ein wenig düsteren Kunst überzeugen. Jetzt ist er wieder da mit seinem dritten Album und überrascht mit ungeahnter Farbenfröhlichkeit.

„On Flatland, On Sand“ heißt die neue Scheibe, die einen ganz kunterbunt vom CD-Regal aus anlacht. Doch ganz so glücklich klingt das dritte Album gar nicht – vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht auch ganz bewusst kontrastär. Wer sich aber auf BROTHER GRIMM einlassen will, muss viel Zeit mitbringen, denn bis „On Flatland, On Sand“ wirklich zünden kann, muss es mindestens drei Mal durchgehört werden.

Blues und Shoegaze, Noise und Postrock – irgendwo zwischen diesen Schlagworten wird BROTHER GRIMM zu finden sein, wenn auch diesmal um einiges atmosphärischer. Manch‘ ein treuer Fan wird eventuell überrascht sein von der gesteigerten Vielfältigkeit, die unser Bruder an den Tag legt.

Mit seiner kristallklaren, emotionalen Singweise eröffnet unser Bruder mit „The Ocean“ die Scheibe und begibt sich auch sehr schnell wieder in depressivere, groovigere Melodien, die eine Geschichte nach der anderen auf kreative Weise erzählen. Bluesig, frech und hypnotisierend zeigt sich BROTHER GRIMM bei „Open Doors, No Stars“ von seiner anderen Seite, die nun endlich mal dem CD-Cover gerecht wird.

Mit den Unterwasser-Ambient-Sounds und seinen ASMR-artigen Hörbuchtexten ("Chicories and Crown Antlers") hat das neue Album etwas zugleich sehr Entspannendes, jedoch auch sehr schwer Zugängliches. „On Flatland, On Sand“ ist ein faszinierendes Album. Manchmal hört es sich locker flockig, manchmal unfassbar bedrückend und zäh an.

BROTHER GRIMM macht Musik, die auf der Grundlage von Emotionen agiert, doch werden diese für diesen Zweck leider einfach nicht gut genug transportiert. Es klingt zu steril, manchmal auch zu perfekt, zu indifferent. Vermutlich erreicht es nicht jeden Hörer, vielleicht muss es das auch nicht. „On Flatland, On Sand“ ist ein gutes Album, das die Weiterentwicklung von BROTHER GRIMM unterstreicht, doch ein besonders spannendes, nennenswertes Hörerlebnis ist es nicht – auch dann nicht, wenn man langsam beginnt, es zu verstehen.

Tracklist:

The Ocean
The Smell Of Cheap Perfume
Broken Glass
Open Doors, No Stars
Who's Calling
On Flatland, On Sand
Get Up
Chicories And Crown Antlers

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