Ministry – Adios... Puta Madres (Doppel-DVD)



Stil (Spielzeit): Industrial Metal (ca. 120 min)
Label/Vertrieb (VÖ): Soulfood/AFM (22.05.09)
Bewertung: 6,5/10
Link(s): http://www.ministrymusic.org
Nach der CD-Version erscheint nun die DVD-Nachlese der letzten MINISTRY-Veröffentlichung, die im Gegensatz zu den reinen Audiotracks mit einer durcheinander gewürfelten Tracklist daher kommt und ein letztes Mal Al Jourgensen & Co. auf den Bühnen dieser Welt (oder eher denen Europas, denn die Mitschnitte stammen von europäischen Festivals im Jahre 2008) zeigen.

Auf der ersten DVD finden sich 15 Songs wieder, die hauptsächlich von den letzten drei Alben stammen. Im Zugabenblock gibt es dann aber auch vorher schmerzlich vermisste Hits zu hören. Die Band selbst macht einen sehr guten Eindruck, sämtlichen Musikern (und auch Jourgensen selbst) ist anzumerken, dass sie auf ihrer letzten Tour noch mal alles raus lassen und richtig Arsch treten wollten. Die Intensivität der Songs ist beeindruckend, und der Abschluss mit Songs wie „Just One Fix" und „Thieves" sowie dem Cover „What A Wonderful World" (der bei MINISTRY-Fans wohl für Tränen sorgen wird) ist wirklich sehr gut eingefangen worden. Leider kommt aber nicht wirklich viel Livestimmung auf, denn die bei europäischen Festivals mitgeschnittenen Auftritte fanden mal bei Tageslicht und mal in der Dunkelheit statt, und die Fans sind nicht oft im Bild. Überhaupt ist der Schnitt, der mit einigen Effekten versehen wurde, so rasend schnell, dass Epileptiker keine Sekunde überleben werden. Der Ton ist gut und wuchtig, Fan-Reaktionen sind allerdings auch hier nur selten auszumachen, und stellenweise klingt der Sound doch etwas zu perfekt.

Die zweite DVD enthält eine knapp 40-minütige Dokumentation der letzten Tour, wobei alle Bandmitglieder zur Sprache kommen. Man erfährt gleichermaßen interessante wie uninteressante Dinge; sehenswert ist aber definitiv das Zusammentreffen der Band mit ZZ TOP-Urgestein Billy Gibbons, in dessen Rahmen Jourgensen eine schöne Anekdote über Drum-Samples erzählt. Auch ein paar andere lustige Dinge sind auszumachen, mehr als ein mal wird man sich die teilweise mit billigen Handykameras gedrehte Doku aber nicht ansehen.
Weiteres Bonusmaterial ist nicht vorhanden, weshalb sich hier die Frage stellt, warum die insgesamt 120 Minuten nicht auch auf eine DVD gepasst hätten.

Für MINISTRY-Fans dürfte „Adios... Puta Madres" wohl essentiell sein, auch wenn die Songauswahl nicht so toll ist.