Taproot - The Episodes

taproot

Stil (Spielzeit):
Alternative Rock mit Numetal-Hintergrund (43:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Victory / Soulfood (13.04.12)
Bewertung: 6,5/10

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TAPROOT kenne ich tatsächlich nur vom Namen her – was bei mittlerweile sechs Alben irgendwie schon bedeutsam erscheint – und habe die immer so in die NuMetal-Ecke gestellt. Naja, so ganz falsch liege ich da auch gar nicht. Allerdings ist ihnen diese Ecke wesentlich zu klein.

Denn auf „The Episodes" gibt es gar nicht so viel aufgesetztes Posertum, dafür aber viel Melodie – vor allem dann, wenn man sie gar nicht erwartet – und ruhigere Momente und weniger Gestampfe. Teilweise machen die Amis hier eher Alternative Rock mit harten Momenten, als irgendwas aus dem NuMetal-Bereich. Man höre da zum Beispiel „No Surrender", der durch ruhigen Aufbau, große Hymnik und Atmosphäre auffällt. Das hätte auch irgendeine andere Band sein können, die eigentlich aus einem bestimmten Genre (Metal, Emo, whatever) kommt und über die Jahre in den Mainstream gerutscht ist.

Ok, bei TAPROOT ist es vermutlich eher so, dass sie im Mainstream gestartet haben und nun wieder zu einer Spartenband werden könnten – zumindest von den Verkaufszahlen her – Victory selbst nennt es sogar modernen HardRock. Und irgendwie passt das auf eine abgedrehte Weise beinahe. Gut, der Sound ist irgendwie seltsam geraten (kann mal jemand die Effekte vom Gesang nehmen und die Gitarren auf „normal" stellen?) und das Computersprachprogramm nervt ziemlich schnell (hoffentlich disse ich jetzt grade keinen Gastauftritt von Stephen Hawking...), aber vor allem ihre Art, wie sie extrem eingängige Melodien (mit cooler Stimme) in eigentlich härter angelegte Songs einbringen können, macht die Band irgendwie interessant. Dennoch hätten sie ruhig mehr von der härteren Gangart nutzen dürfen, um nicht ganz so mainstreamig zu klingen. Dadurch hat „The Episodes" nämlich Dynamik und die sogar oftmals überraschend.

„Memorial Park" ist beinahe sowas wie eine Powerballade und macht eigentlich ziemlichen Spaß – auch wenn man eigentlich etwas Härteres erwarte würde – aber keine Sorge, auf einmal zeigt der Song dann ja noch Ecken und Kanten. Und das ist synonym für die ganze Platte: sie ist selten, was sie zunächst zu sein scheint. Sie ist an vielen Stellen glatter als erwartet, hat aber dennoch Ecken und Kanten. Dafür, dass ich mit solcher Musik eigentlich gar nichts anfangen kann, fühle ich mich eine Dreiviertelstunde ganz gut unterhalten!