EXIT TEN sind ein Import aus UK und veröffentlichen mit „Give Me Infinity“ ihr zweites Album. Im Vergleich zum Vorgänger hat ihr aktuelles Werk viel an Biss und Dampf verloren. Fette Riffs werden durch orchestrale Einspieler und elektronische Einflüsse ersetzt. Die Aufnahme klingt weichgespült und schön. Keine charakteristischen Ecken und Kanten, dieses Album ist deutlich ruhiger geworden.
Mit dem Opener „Life“ befördern sich EXIT TEN bereits selbst ins Aus. Die Zeile „You Only Live Once“ (YOLO), welche, Gott weiß warum, zum Jugendwort des Jahres erwählt wurde, ist ein nerviger Internettrend, welcher wohl am ehesten mit Pest oder Cholera gleichzustellen ist. Während man wohl der Meinung sein sollte, „YOLO“ steht dafür, das Beste aus sich und seinem Leben zu machen, wird es oftmals als Anlass zum Feiern bis zum Umfallen und dem Erledigen jeder Jugendsünde genommen.
„Life“ startet sehr episch und mächtig und stellt mit seinem kräftigen, eingängigen Refrain schon den stärksten Song vom Album dar. „Curtain Call“ setzt mit seinem ausgefallenen Riffing das Flotte Tempo von „Life“ fort, dieses weicht den epischen Zwischenparts und Refrains. Leider fehlt es diesen Parts an viel Kraft und Power, damit diese wie geplant die Welt erschüttern.
Das Album kligt sehr dramatisch, dies liegt nicht nur am Ensemble, sondern auch an Sänger Ryan Redmans ausgezeichneter Leistung. „Drama“ fällt in dem ruhigen Album etwas aus der Spur und wechselt zwischen markant kräftigen Riffs und leicht progressiven Spielereien in Zwischenparts. Der kräftige Gesang und die wummernden Drums bleiben in Erinnerung. Dagegen wirkt das folgende „The Cursed“ mit seinem Klavierintro fast schon fremd. Kräftigere Riffs werden von balladenartigen Parts abgewechselt, hin und wieder bietet sowas einen klasse Kontrast, doch auf Dauer nervt es schon etwas. Da gibt man in einem Moment Vollgas und bremst kurz darauf wieder.
Während der Vorgänger ein Kirschdrops mit prickelnder Füllung war, haben EXIT TEN mit „Give Me Infinity“ einen rund gelutschten Karameldrops veröffentlicht, ohne Ecken, Kanten oder eine überraschende Füllung. Zwischendrin nimmt man den leckeren Geschmack des Bonbons wahr, aber sobald dieser gelutscht ist, ist der Geschmack auch wieder vergessen.