LIQUID LIGHTNING aus Düsseldorf legen uns ihr erstes Album „Wave And Smile" vor. Produziert sind die 13 Tracks von Thomas Hannes, der auch schon Hand an die Mucke von FRANZ FERDINAND gelegt hat. Die Empfehlungen für LIQUID LIGHTNING verwirren mich: Der Trommler von DIE TOTEN HOSEN findet die Mucke super, was die fünf Herren auf „Wave And Smile" abliefern, hat aber gar nichts mit Punk Rock zu tun. Nebenbei wird noch darauf hingewiesen, dass Sänger Dave „...bestimmt von vielen Mädels als Abendbegleitung ausgewählt wird...". Gut, das wäre geklärt, konzentrieren wir uns auf die Musik. Die ist nämlich gut und bietet ein Genre, welches leider vor ungefähr zehn Jahren angerissen, aber nie konkret gepusht und etabliert wurde und mit Bands wie HURTS ein klägliches „Comeback" versucht.
LIQUID LIGHTNING machen poppigen Indie Rock mit einem hohen Anteil an cremigen Hooks, tanzbaren elektronischen Beats und einem Haufen griffiger Riffs in kompakten Songs. Es blubbert bunt und bumst energetisch an allen Ecken und bringt den Popo zum Wackeln. Mal mehr („Nostradamus"), mal weniger preiswert („Killer") werden Dancebeats mit einem stampfenden, rockigen Anteil gemischt. Stimmlich bleibt „die bevorzugte Abendbegleitung" Dave immer im klaren Bereich, immer schön geordnet mit seltenen, kleinen Schwenkern meistens nach oben. Gut gefallen mir LIQUID LIGHTNING, wenn sie sich an alten Ikonen aus den Achtzigern orientieren. Der Song „Spotlight" wäre auf einem Sampler von Ronny's Popshow nicht aufgefallen. Als Referenzen kann man außerdem noch Bands wie HARD-FI oder MORNING BOY anführen.
„Wave And Smile" ist sehr stimmig, eine Platte die man auch mal gerne nebenbei hören kann, mitsummen und mitwippen, aber nicht sehr nachhaltig. Unterirdisch finde ich die verzerrte Stimme bei „Right Were You Are" oder „Mechanized", kombiniert mit dem platten Getrommel und dem plakativem Chor bringt das LIQUID LIGTHNING auf ein Level, das sie ganz sicher nicht nötig haben. Die über ganz „Wave And Smile" verteilten Indiemelodien zeigen nämlich deutlich, dass ein hoher Anteil an kreativer Musikalität vorhanden ist, den ich jetzt nicht an Disco Blödbommelei verschwenden würde. Um mich zu begeistern, wäre etwas mehr Druck, weniger Vorhersehbarkeit und etwas mehr Variation nötig gewesen. Für das, was es sein soll, ist es aber gut gemacht.
Anspieltipps: das etwas kratzigere „You Want It All". Mein Highlight der Platte, da gesprenkelt mit Schreien und frei von Plastiksounds.