Helge - Neuroplasticity

Helge - Neuroplasticity

Wenn eine Band so heißt wie ich, muss ich natürlich reinhören. Denn es gibt tatsächlich eine dänische Black-Metal-Band namens HELGE – wie geil ist das, bitte? “Neuroplasticity” ist das Debüt der Truppe, die Bandkopf Helge Nørbygaard schon 1996 gegründet hat – offenbar kam immer was dazwischen, nicht zuletzt Nørbygaards innere Dämonen. So hat das erste Album seiner Band circa doppelt so lange auf sich warten lassen wie einst “Chinese Democracy”.

HELGEs größter Trumpf: die Vocals 

Black Metal im weitesten Sinne könnte man den Sound von HELGE beschreiben. Die elf Songs sind abwechslungsreich, vor allem was die Vocals angeht – die sind der größte Trumpf der Band. Neben den führenden Growls, die manchmal in genreübliches Fauchen abgleiten, steht klarer Gesang, durchaus auf Augenhöhe. Echtes Singen geht bei vielen Bands dieses Genres böse ins Auge, bei Helge trägt der Klargesang aber sehr zum epischen Gesamteindruck bei, ja, er schafft ihn eigentlich erst. An anderer Stelle wird über Streicher geflüstert, bevor sich die Stimme in erstaunliche Höhen erhebt und wieder den Wettstreit mit dem Death-Metal-Grunzen aufnimmt. Stark! 

Die Melodien bleiben blass auf “Neuroplasticity” 

Auch wenn das Album bei öfterem Hören durchaus wächst, beeindrucken HELGE an anderer Stelle weniger. Wie schön wäre es, wenn dem epischen Gesang ebenso mitreißende Gitarrenmelodien gegenüberstünden. Doch in dieser wichtigen Black-Metal-Disziplin bleiben die Songs auf “Neuroplasticity” blass. Vieles hätte außerdem ohne Verluste gestrafft werden können: Zahlreiche Parts bringen die Stücke nicht wirklich weiter, ziehen sie unnötig in die Länge. 

Gerne hätte ich der Band mit dem sympathischen Namen mehr Punkte für ihr Debüt gegeben, aber unterm Strich kann “Neuroplasticity” nicht nachhaltig begeistern. Ein Shirt werde ich mir von HELGE trotzdem besorgen!

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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