My Silent Wake - A Garland of Tears Tipp


Stil (Spielzeit): Death Doom (51:53)


Label/Vertrieb (VÖ): Bombworks Records (19.12.08)

Bewertung: 8,5 / 10

Link: www.myspace.com/mysilentwake

Die Band aus North Somerset ist seit ihrem Debüt 2006 auf Bombworks und legt hier ihr Drittwerk vor. – Wer Death Doom produziert und aus England ist, wird natürlich mit dem lästigen Vergleich früher ANATHEMA, PARADISE LOST, vor allem aber MY DYING BRIDE konfrontiert. Zumal Letztere ganz sicher auch der wichtigste Einfluss sind. Aber nicht der einzige. 

Überhaupt beschränken sich die Dame und die Männer um Ian Arkley nicht darauf, die erprobten Death Doom Trademarks zu verwursten. So ist z.b. das wunderschöne Intermezzo „Pendulum“ eine folkige Instrumentalspielerei, die auch von Mittelalter-Spezialisten wie ESTAMPIE nicht besser dargeboten wird. Ergo keinerlei Metalrückstände. Nur geil, auch wenn das irgendwie nicht in den Kontext passt.

Gelegentlich wird auch der Klargesang etwas folksy; ich meine damit eine zarte Annährung an den Charme von Justin Sullivan von NEW MODEL ARMY wie bei ersten Vers von „Tunnels“.

Sofern Arkley’s Klarstimme sich an eher typisch death-doomigem Gesangslinien orientiert, erreicht er zwar nie die elegische Intensität von Aaron Stainthorpe, aber seine Stimme ist dennoch schlichtweg schön. 

Sie tritt zumeist dann in den Vordergrund, wenn MY SILENT WAKE sich in aller Ruhe ihrer gemäßigten Melancholie hingeben, die situativ auch schon man leicht progig wird, ohne je in den psychedelischen Extremismus von OPETH auszuarten. -- Ansonsten wird gegrowlt wie es sich gehört. Schlägt die Melancholie in Wut um, wird traditionalistisch gerifft wie man es aus Yorkshire seit den Mittneunzigern gewohnt ist. Blastbeats habe ich (zum Glück) keine ausgemacht. --- Wie die Melancholie sind aber auch die Wutausbrüche ohnehin nicht so extrem wie bei MDB. 

In einem Punkt des Extremismus aber können sie mit den Godfathers of Death/Doom durchaus konkurrieren und das macht „ A Garland of Tears“ denn auch anschaffenswert: die Melodien (seien es die Gitarren oder der Gesang) und die Leads sind fast durch die Bank einfach traumschönes Gefühlskino, das dem Vergleich  mit „The Angel And The Dark River“ oder „Like Gods of the Sun“ standhält. Zum Niederknien! 

Unterm Strich ein sehr episches, vielschichtiges Werk, das kein Deathdoomster verpassen sollte. Es ist auf dem Sprung nach ganz oben. Das klappt noch nicht, weil die Kompositionen nicht mit dieser begnadeten Dramaturgie gesegnet sind, die MDB-Epen so oft auszeichnet. 

Achja, obwohl  Arkley in den 80ern bei SEVENTH ANGEL verantwortlich war und das Album auf Bombworks erschienen ist, wird man hier nicht mit christlichen Erweckungstexten penetriert, sondern von intelligenter Melancholie mit guter Spannbreite angeregt.

 

 

 

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