Same, same, but different: OWL sind zurück und beglücken alle Fans von kompliziertem, sumpfigem Death Metal. Noch immer spielt das Duo alles andere als geradeaus, aber ein bisschen straffer organisiert Songwriter Christian Kolf seine Stücke auf dieser EP dann doch.
„Into The Absolute“ ist gerade mal gut 18 Minuten lang. In der Zeit haben es OWL auf den bisherigen zwei Alben gerade mal geschafft, in Fahrt zu kommen, auf dieser EP bringen sie vier Songs unter. Zugänglicher sind OWL also wohl geworden, wenn auch zum Glück nur in Maßen. Noch immer klingt ihre Musik düster, schwer, emotional und doch unnahbar. Noch immer sind OWL sehr im Death Metal der 90er verwurzelt, der wenig Wert auf technische Finesse gelegt hat, und sind doch progressiv im Riffing und in den Strukturen. In sofern klingt „Into The Absolute“ ziemlich so wie der Album-Vorgänger „You Are The Moon, I Am The Night“. Aber die Stücke verlieren sich diesmal nicht auf verschlungenen Pfaden der Schwärze. Sie sind direkter, doomiger, verweilen länger mal im mittleren Tempo. OWL lassen einen schmalen Streifen Morgenröte am Nachthimmel zu.
Wer das Gerase des Debüts feiert, das Eingängigkeit völlig verachtet hat, sorgt sich vielleicht, dass OWL mit dieser EP den Weg in Richtung Easy Listening einschlagen. Wer die Band noch nicht kennt, sollte hingegen mit „Into The Absolute“ einsteigen und sich von dort aus die Vergangenheit erarbeiten. Ich finde die Mischung, die OWL hier zeigen, ideal und bin sehr gespannt, wie das nächste Album klingt. Wie immer bei den Zeitgeister-Veröffentlichungen lohnt sich der Kauf aber schon allein wegen der Verpackung: „Into The Absolute“ gibt es im Shop des Labels in einer geschmackvoll und vermutlich selbst gefalteten und beklebten Papphülle mit Einlegekärtchen. Der Zehner, den das Ding kostet, sollte drin sein.
Helge
Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog
Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis