Brain Drill - Apocalyptic Feasting


Review

Stil (Spielzeit): Extreme Chaotic Death Grind (35:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade (25.02.2008)
Bewertung: Zu krank um es in Worte zu fassen (10/10)
Link: http://www.myspace.com/braindrill
Wenn ich ehrlich bin, dann liegt „Apocalyptic Feasting" schon etwas länger bei mir auf dem Schreibtisch. Das liegt auch daran, dass ich den Namen BRAIN DRILL und das Cover so selten schlecht finde. Doch hätte ich mal früher reingehört. Dieses Album ist der WAHNSINN! Und das in doppelter Hinsicht. Zum einen ist es einfach nicht normal, wie gut die vier Jungs von BRAIN DRILL spielen können, zum anderen haben sie mit „Apocalyptic Feasting" auch noch ein Reihe genialer Songs geschrieben, die über das platte „Gib Ihm Saures" hinausgehen.

BRAIN DRILL wurden im Sommer 2005 als Projekt von Gitarrist Dylan Ruskin ins Leben gerufen. Dylan hatte vorher in der Band BURN AT THE STAKE gespielt und suchte nun einen Drummer, der mit seinem krassen Gitarrenspiel mithalten konnte. In Marco Pitruzella sollte er ihn finden. Wenig später krallte man sich Steve Rathjen als Sänger und nahm die erste 6-Song-Demo auf, wobei jeder Song von jedem Bandmitglied (Dylan spielte auch die Bass-Spuren für diese Demo ein) in nur einem Take perfekt hingelegt wurde. Nach einem kleinen Besetzungskarussel an den Vocals ist Steve nun wieder am Start und als Bassist stellte man Jeff Hughell ein, der mit atemberaubenden Speed und 10-Finger-Tapping an seinem siebensaitigen Bass aufwarten kann. 

Musikalisch bewegt man sich im chaotischen Extreme Death Metal beziehungsweise Grindcore. Als vergleichbare Bands würde ich wohl BENEATH THE MASSACRE oder MAN MUST DIE angeben. Allzu viele Bands gibt's aus technischen Gründen ja schon nicht in diesem Genre. Doch BRAIN DRILL können sich ohne Probleme in die Liste dieser Bands einreihen. Ach was sage ich, sie definieren das Genre neu! Denn habe ich schon erwähnt, dass diese Band krank ist?

Was die Gitarren betrifft, okay, als Gitarrist stehe ich gerade kurz davor mein gesamtes Equipment bei ebay reinzustellen. Und diese Aussage alleine sollte eigentlich schon genügen. Dylan Ruskin ist so gut! Hier wird so ziemlich jede kranke und extrem lernintensive Technik aufgeboten, die es gibt. Legato-Spiel, High-Speed-Sweeping (natürlich fast ausschließlich über sechs Saiten in 32stel und schneller) und Tapping, superschnelles Tremolo-Picking, etc., etc. Vermutlich beherrscht Mr. Ruskin jede Shredder-Technik auf diesem Planeten aus dem FF und hat aus Langeweile noch ein paar kranke Techniken selber erfunden. Denn manchmal habe ich echt keine Ahnung was er da macht. Es ist einfach nur schnell und ja, obwohl ich dieses Wort jetzt schon oft benutzt habe, krank. Dass der Mann (im Übrigen auch die komplette Band) all das so was von präzise spielt, dass man denkt, die Gitarren wurden irgendwie programmiert, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.

Kommen wir zu dem Drums. Da ich am Anfang ja geschrieben habe, dass Dylan Ruskin bei BURN AT THE STAKE ausgestiegen ist, weil er einen Drummer gesucht hat, der mit seinem Gitarrenspiel mithalten kann, brauche ich wohl nichts weiter schreiben. 32stel-Double-Bass, gelegentlich auch 64stel-Double-Bass, Blasts bis der Arzt kommt, dazwischen immer noch ein paar Effektbecken oder Tomläufe eingeworfen, wo andere schon mit dem Standardtakt überfordert wären und so weiter und so fort. Der Bass spielt im Übrigen fast komplett die Gitarrenmelodien mit und hat ab und zu auch Soli, wo nur er zu hören ist und Bassspielen meiner Meinung nach neu definiert. Es ist einfach nur ekelhaft, was die Jungs hier bieten. Punkt und aus.

Gegen diese technische Finesse stinkt einzig allein der Gesang etwas ab. Hier hätte ich mir einen Shouter wie den von BURNING SKIES, ALL SHALL PERISH oder AS BLOOD RUNS BLACK gewünscht, die meiner Meinung nach momentan die Speerspitze der Death Metal Shouter weltweit anführen. Denn bei so einem musikalischen Fundament die gesamte Zeit ausschließlich zu Growlen und ab und zu noch zu kreischen ist ein bisschen schwach. Aber komischerweise ist es ja oft bei extrem technischen Bands so, dass der Sänger im Vergleich zu den restlichen Bandmitgliedern gar nichts kann.

Mein Fazit: Ich bin ganz ehrlich. Ab und zu wollte ich dieses Album ausschalten, weil ich es nicht ertragen konnte, wie gut BRAIN DRILL sind. Doch dann habe ich mir regelmäßig zusammen gerissen und laut gerufen: „Verdammte Sch***e! Das ist doch nicht normal!" Und vermutlich wird es den meisten von Euch ebenfalls so gehen. BRAIN DRILL sind einfach nur aberwitzig, krank, verrückt, genial... ich kann es nicht beschreiben. Aber eins weiß ich, jeder der dieser Platte weniger als volle Punktzahl gibt, hat nicht die geringste Ahnung von Death Metal!!!

Zusatzinfo: Wie ich gerade auf der Myspace-Seite der Band lesen musste, sind der Bassist und Schlagzeuger vor Kurzem ausgestiegen. Hoffen wir, dass Dylan Ruskin wieder solch talentierte Musiker für ein zweites BRAIN DRILL-Album findet.