To/Die/For - Samsara

ToDieFor Samsara Cover

Stil (Spielzeit): Gothic Metal (51:49)
Label/Vertrieb (VÖ): End Of The Light / Independent ( 17.01.12)
Bewertung: 6,5 / 10

To/Die/For Homepage

TO/DIE/FOR werden als Gothic Metal gehandelt? Das verwirrt mich immer wieder, denn die richtig typischen Elemente für Gothic Metal finde ich bei den Finnen immer noch nicht. Das letzte Album liegt sechs Jahre zurück und bis auf den Sänger Jape haben alle ehemaligen Mitglieder den Hut gezogen. Der Albumtitel „Samsara" bedeutet wörtlich „beständiges Wandern" und bezieht sich somit auf den ewigen Kreislauf des Lebens, der in der indischen Region als leidvoll empfunden wird. Somit haben wir die Biege zum Gothic doch noch irgendwie gekriegt.

Die Band wandert tatsächlich beständig und sicheren, festen Fußes durch verschiedene Musikrichtungen. Die ersten Töne des Songs „Kissing The Flames" klingen erschreckend nach AMORPHIS, nehmen aber dann ziemlich schnell Eigenständigkeit an. TO/DIE/FOR klingen häufig nach AMORPHIS Riffs, eine teilweise thrashige Stimme singt melodische Riffs in einer Gothic Metal Geschwindigkeit und im Hintergrund trommelt das Schlagzeug im Industrial Takt. Stellenweise gesellen sich noch Shouting und Beinahe-Sprechparts dazu. Ich kann es zwar weder greifen noch erklären, kann aber einer ansprechenden Mix bestätigen.

Schon der zweite Track „Damned Rapture" packt mich dann mit der Mischung aus orientalischen Klängen, einer leidenden aber nicht nervenden Stimme, tief gestimmten knarzenden Gitarren, schönen Gesangsmelodien und einer melancholischen Atmosphäre. Mein Interesse ist wieder geweckt, hinter TO/DIE/FOR steckt doch noch einiges.

Die Stimme des Sängers ist eine ungewöhnliche Mischung zwischen radiotauglich, kratzig mit einer Spur Dreck und wäre aber auch absolut passend in einer hochkarätigen Hard Rock Band einzusetzen. Aber gleichzeitig passt sie auch zu dem Sound von TO/DIE/FOR, denn sie gibt der Band durch ihre Variationsmöglichkeiten das „gewisse Etwas". Und zwar besonders dann, wenn ganz plötzlich packende Zeilen oder Strophen eingeflochten werden, die nach Klassikern wie „Love and Pride" oder sonstigen Krachern aus den 80 Jahren klingen. Unverhofft huscht dann eine Gänsehaut über meinen Arm...

TO/DIE/FOR können ihre Stärken aber in den schnellen Songs weitaus besser ausspielen und damit bei mir mehr punkten. Den ruhigeren Stücken fehlen Dynamik und Kanten. Gedoppelter Gesang wie beim Song „Folie A Deux" ändert auch nichts daran, dass wir hier maximal eine schlechte Rock Ballade mit miesem Chor hören. Kaum zu glauben, dass der Song von der gleichen Band stammt, die vorher mit Drive und schönen Melodien gepunktet hat. Trauer, Leid und Herzschmerz sollten im besten Fall mitziehen, berühren und anstecken, aber bitte nicht langweilen und vor sich hinplätschern. „Oblivion" kann man im besten Fall noch als psychedelisch bezeichnen, im schlimmsten Fall als nerviges Geplänkel und vertonte Wasserfolter.

„Death Comes In March" klingt nach einer verdrogten Ballade, die von der Interpretation her direkt aus der Feder eines PETE DOHERTY kommen könnte. „Hails Of Bullets" geht dann wieder vollkommen in Ordnung, besonders die zu SIGH tendierenden Keyboardklänge (Super Mario Gespensterschloss lässt grüßen) klingen interessant und auch der ganze Song klingt irgendwie asiatisch, was Refrain und Arrangement angeht.



Die Brücke zum Gothic Metal schlagen TO/DIE/FOR wahrscheinlich mit den Moll- Akkorden und den stellenweise eingesetzten Stampfbeats, die an Industrial Metal erinnern. In welches Genre ich die Bande stecken würde, ist mir allerdings auch nach mehrfachen Durchläufen nicht klar... umso besser, ab in die „Gute Musik" Schublade. Alte Fans werden sicher Spaß mit "Samsara" haben.

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