Coyotes - Only To Call It Home Tipp

Coyotes - Only To Call It Home
    Hardcore / Posthardcore

    Label: Swell Creek Records
    VÖ: 12.06.15
    Bewertung:8/10

    Facebook


OK – die Jungs hier sind echt mal eine Überraschung. Bevor ich den Infozettel gelesen hatte, war ich auch fest der Überzeugung, hier müsse es sich um ein paar Amis handeln. Denn nach Wuppertal klingt „Only To Call It Home“ nun wirklich nicht. Dafür aber nach einer eigenen Handschrift.

Zwar spielen COYOTES „auch nur“ emotionalen, atmosphärischen Hardcore, dessen Versatzstücke durchaus bekannt sind. Aber in dieser Mischung klingen sie eben nach mehr als der Summe der einzelnen Referenzpunkte. Und da fallen mir vor allem UNDEROATH ein. Und das mit einer schönen Mischung aus alten und neueren Platten.

Die Riffs können manchmal sehr sperrig sein (THE CHARIOT?), dafür gibt es dann aber kurz danach wieder poppige, atmosphärische Parts mit dicken Chören (und hier passt „Chor“ tatsächlich besser als „Crewvocals“). Apropos atmosphärisch: Irgendwie zwängt sich da dann auch der THRICE-Vergleich auf – wobei sie ansonsten nichts mit deren Musik gemeinsam haben. Vielleicht stellt man sich das Ganze auch eher wie die Schnittmenge vor, die sich bei THRICE und den ARCHITECTS ergibt, wenn wir über Atmosphäre im Hardcore reden.

Und was die COYOTES (früher mal APRIL UPRISING) auch von den Großen unglaublich gut übernommen haben, ist die Wichtigkeit der Dynamik. Denn genau das ist wohl eines der Aushängeschilder dieses ersten Albums. Vor allem der Drummer hat es sehr gut drauf, sich komplett zurückzunehmen, während die Gitarren flirren und Soundlandschaften erschaffen – um dann aber wieder ordentlich auf das Gaspedal zu drücken. Gut, das macht „Only To Call It Home“ nicht unbedingt zu einem Partyalbum, da es immer wieder hoch und runter geht – aber genau damit schaffen sie sich eine eigene Identität.

Die Songs sind nicht so einfach vorherzusagen, die Chöre klingen wesentlich mächtiger und poppiger, als man es erwarten würde, und die Produktion fängt es fantastisch ein. Und wenn das Ganze dann auch noch mit einem unglaublich berührenden Klavier/Stimme/Chor-Track aufhört, bleibt man mit offener Kinnlade zurück.

COYOTES ist hier ein mutiges, konsequentes, abwechslungsreiches und dynamisches Album gelungen, welches tatsächlich eine eigene Identität zeigt und immer wieder etwas zum Entdecken bietet. Also ein Album, in das man sich fallen lassen kann und dem man zuhören möchte. Ich bin immer noch extrem positiv überrascht und froh, dass die Platte durch Zufall den Weg zu mir gefunden hat.
Kai