So habe ich auch lange überlegt, ob das neue Album der US-Punks eine Empfehlung ist. Aber jedes Mal, nachdem ich mich dagegen entschieden hatte, hat mich der nächste Hördurchlauf wieder fasziniert. WESTERN ADDICTION spielen nach wie vor Hardcorepunk mit starker 80er-Kante. Und wie bereits auf der „Pines 7“ kann das ab und zu mal richtig rockig klingen. Aber auf „Tremolous“ haben WA ihren Songs irgendwie das Tanzen beigebracht – und übertreiben es dabei fast.
Denn das Schlagzeug geht schon recht regelmäßig in so einen tanzbaren Beat über und es scheint auch manchmal so, als hätten sie dann das Riffing diesem Beat angepasst, was mich manchmal verwundert und manchmal begeistert. Aber irgendwie gibt es ihnen ja auch eine eigene Note – irgendwo zwischen GOOD RIDDANCE und BLACK FLAG. Aber diese schön raue, aber gut verständliche Stimme konterkariert alles, was man an den tanzbareren Momenten zu poppig finden könnte. Außerdem sind sie für Fat Wreck wunderbar weit entfernt von jeden Streetpunk- oder Melodycore-Akkorden.
Wie gesagt, WESTERN ADDICTION machen eine recht rockige Variante des 80er Hardcores, bleiben dabei aber immer irgendwie melodisch und bringen ab und zu sogar kleine Surf-Anleihen rein und schmeißen ein oder zwei Mal komplett überraschende Songs rein, die man so absolut nicht auf diesem Album erwarten würde. Und heben sich insgesamt ziemlich von den anderen Bands ihres Labels ab.
Hier gibt's also klasse Songs, die den oldschooligen Hardcore frisch klingen lassen und ihm sogar ab und zu ein Tanzbein verpassen können und immer wieder überraschen (sogar mit ein oder zwei kleinen Hits), aber dennoch klar eine eigene Linie haben. „Tremolous“ hat wirklich eine eigene Note, jede menge Druck, aber viel Melodie und überzeugt am Stück. Empfehlung!