P.L.F. - Crushing Fury Of Bastardization

plf_crushingfury

Stil (Spielzeit):
Grindcore (28:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Power It Up Rec. (12.12.08)
Bewertung: 5 / 10
Link: http://www.myspace.com/prettylittleflower
Pretty Little Flower bzw. Prehistoric Lycanthropic Fury also... Naja, als prähistorisch könnte man zumindest den Sound dieser drei Golfküstenschleifer bezeichnen. Man merkt sofort nach den ersten zwei Sekunden des eröffnenden Titeltracks, dass P.L.F. nicht besonders viel mit neumodischem Goregrind oder gar solch musikalischen Bastarden wie Deathcore anfangen können. Hier regiert die alte Schule! Und nur die. Man schreibt sich zwar auf die Fahnen, den Knüppelgrind mit einem ordentlichen Batzen Thrashmetal zu durchsetzen, jedoch ist mir persönlich dies nicht wirklich nachdrücklich aufgefallen. Gut, das eine oder andere Riff erinnert tatsächlich an längst vergessene Thrash-Zeiten und regt zum fröhlichen Headbangen an, doch geht das im matschigen Gesamteindruck eher unter...

Es ist halt eine dieser CD's, bei denen einem nicht auffällt, wenn ein neuer Song anbricht. Du schiebst Dir P.L.F. in Deinen Diskettentoaster und wenn Du denkst „Oh, die Stelle hat mir gefallen - endlich geht der Song mal ab!", stellst Du fest, dass dies bereits das Anfangsriff des fünften Titels ist...

Wobei ich P.L.F. hier durchaus nicht schlecht machen will! Als dezente Hintergrundmusik für den geneigten Grindfreak eignet sich die Scheibe wunderbar. Sie fällt halt weder positiv noch negativ auf. Zumindest die Studiotracks nicht, welche den ersten, 17 Titel in 22 Minuten umfassenden Teil des texanischen Zweitwerks ausmachen. Danach beweisen uns die drei Tempofreunde um Shouter Dave 7 Tracks lang, dass sie live noch viel schlechter klingen können. Klasse. Ich bin ja weiß Gott ein Freund von Bonustracks, aber wieso zum Teufel müssen so viele Grindbands ihre Digitalattacken mit supermiesen Liveaufnahmen oder ellenlangen Intros strecken?

Immerhin wurden letztere diesmal fast komplett vernachlässigt, so dass man nahezu die gesamte Spielzeit über mit der Stromgitarre versohlt wird. Pluspunkt. Doch es gesellt sich sogleich ein Minuspunkt dazu, wenn man den Sound eben erwähnter Gitarren betrachtet. Wie auch der Rest der instrumentalen Darbietung sind diese absolut durchschnittlich abgemischt. Hier sticht wirklich nicht das Geringste hervor. Die Saiteninstrumente sind - da kommt noch einmal der eingangs erwähnte Thrashmetaleinfluss ins Spiel - relativ hoch abgemischt und lassen dadurch etwas Druck vermissen. Der Drumsound ist in Ordnung. Mehr aber auch nicht.

Man hält sich hauptsächlich an eine hohe Geschwindigkeit und driftet nur selten in mitreißende Takte ab. Dadurch wirkt die Scheibe mehr oder weniger wie ein knapp halbstündiger Einheitsbrei, welcher gelegentlich durch Abgehpassagen aufgelockert wird. Dazu passend wird abwechselnd effektlos tief geröhrt und in typischer Oldschool-Grind-Manier unverständlich gekreischt. Scheiß auf Sound und Songwriting - ein Hoch auf Härte und die alte Schule! Also wenn nicht alle hieran beteiligten Bandmitglieder mindestens ein TERRORIZER-Album im CD-Regal haben, fress ich 'nen Besen...

Bei diesen eben erwähnten Bandmitgliedern handelt es sich übrigens neben dem gitarre- und basszupfenden Frontmann Dave lediglich um Drummer Frank. Nur für die Liveaufnahmen griff man auf Verstärkung in Form von Matt am Viersaiter zurück. Auch diese bandinterne Aufgabenverteilung ist in dem Genre ja nicht gerade untypisch...

Abschließend bleibt noch positiv anzumerken, dass selbstverständlich auch die Texte der Ideologie vergangener Tage folgen und allesamt einen sozialkritischen Touch besitzen. Größtenteils ist dies im komplett schwarzweiß gehaltenen Booklet nachzulesen. Man kann also durchaus nicht behaupten, die Jungs von P.L.F. würden ihrer Linie nicht treu bleiben. Nein, das Gesamtkonzept ist rund!

Für all die in die Jahre gekommenen Grinder der ersten Stunde oder diejenigen, die sich gerne dazuzählen würden, ist dieses Album also sicherlich kein Fehlgriff. Ganz im Gegenteil - aus diesem Blickwinkel betrachtet lässt sich eigentlich kaum ein schlagkräftiges Argument gegen P.L.F.'s neuestes Machwerk finden. Wer allerdings Abwechslung, Innovation oder einfach 'nen soundtechnischen Uppercut sucht, sollte vielleicht lieber erst einmal in eine der 15 Studio-Eigenkompositionen reinhören, welche durch besagte Konzertmitschnitte und je eine Coverversion von DOOM und DENAK ergänzt werden.