Boomerang - Sounds Of Sirens




Stil (Spielzeit): Power Metal (42:10)

Label/Vertrieb (VÖ): Pure Steel Records (01.02.08)

Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.boomerang-metal.de

Die Pfälzer Band BOOMERANG wurde 1996 gegründet, und entstand aus den Resten der aufgelösten Band ARCUS, der Thomas Fahrnbach, Axel Johann und Stefan Zobel angehörten. Der Bandname soll angeblich während eines Gesprächs der drei Musiker entstanden sein, die wieder Musik machen, und mit einer neuen Band wie ein Bumerang zurück in die Welt der harten Musik kommen wollten. 
„Angeblich“ deshalb, weil Axel Johann, der diesen Satz angeblich ausgesprochen haben soll, dies vehement bestreitet, und wenn überhaupt, dann nur unter starkem Alkoholeinfluss von sich gegeben haben soll. Nachdem sich in den ersten Jahren kein festes Line Up einstellen wollte, und vor allem am Bass und Schlagzeug immer wieder Wechsel stattfanden, konnte die Band in dieser Hinsicht ab 2005 eine gewisse Kontinuität erreichen, da die Jungs seit dieser Zeit, verstärkt durch Andreas Reichard am Schlagzeug und Daniel Schäfer am Bass, ohne Line Up Wechsel zusammen spielen konnten. 

Eine Demo ( „Real Unreal“; 1999), und zwei Longplayer („Weaveworld“; 2002 und „Balance Of Hate“; 2005) später, steht jetzt mit „Sounds Of Sirens“ der dritte Streich der Pfälzer an, für den sie neun Tracks, wenn man das Intro „The Sound Of Sirens“ mal nicht mitzählt, eingespielt haben. 
Und mit diesem Album haben sie im Vergleich zu den Vorgängern aber mal locker zwei Stufen auf einmal genommen, denn „Sounds Of Sirens“ sprüht nur so vor Energie und Dynamik, zeigt in jedem einzelnen Song, dass die Jungens absolut versierte Musiker sind, die es noch dazu schaffen, ihre einzelnen Fähigkeiten gekonnt zu einer Einheit verschmelzen zu lassen. 
Und so klingt „Sounds Of Sirens“ einfach sehr homogen, und wie aus einem Guss. „One Night To Remember“ legt schon mal die Messlatte ziemlich hoch an, brilliert durch seine Breaks, die immer wieder gekonnt die Tempi während des Songs wechseln. Ganz nebenbei bleibt der Refrain von seiner Melodie her wie ein Wurm im Ohr hängen. 
Dasselbe gilt für „Sleeping Titans“, bei dem vor allem, neben dem genialen Highspeed-Gitarren-Solo, der mehrstimmige Gesang im Refrain auf- und gefällt. 

An dieser Stelle muss man die beiden Gitarreros Thomas Fahrnbach und Stefan Zobel mal ein extra Kompliment machen, denn die beiden Sechsaiter liefern sich zum Teil atemberaubende Duelle, bei denen einem schon mal die Kinnlade nach unten klappen kann. Nach „Of Fire“, das sich durch seine stakkatoartigen Gitarrenriffs zum Headbanger aller erster Güte entwickelt, zeigt „Skin Walker“ wieder die fast schon gewohnten Trademarks von BOOMERANG, nämlich den mehrstimmig gesungenen Refrain und die tolle Gitarrenarbeit. Live kommt das mit Sicherheit bombastisch. 
„Spawning Ground“ kommt für BOOMERANG Verhältnisse schon fast brutal rüber, und ist der Song auf dem Album, bei dem die Melodiebögen definitiv nicht im Mittelpunkt des Songwriting standen. Das keltisch angehauchte „Blood Angel (TCO III)“ mutiert nach einem verträumten Akustikintro zu einem wahren Power Metal Monster, und tritt fürchterlich in den Hintern, und ebnet quasi den Weg zu meinem absoluten Fave auf „Sounds Of Sirens“, nämlich „Insecure“. 
Der Song beginnt ebenfalls mit einer akustischen Gitarre, nimmt aber erst gegen Ende mit den genialen Gitarrensolo richtig Geschwindigkeit auf. Ansonsten ist der Speed im Vergleich zu den restlichen Songs ziemlich schleppend. Toll ist hier auch, dass sich mehrere Sänger die Leadvocals teilen. Kommt richtig gut. Ziemlich hymnisch, und mit gewohnt schneller Geschwindigkeit geht es mit „The House Of Silent Screams“ weiter, bei dem mal wieder die Gitarrenfraktion mehr als zu überzeugen weiß. Die eingebauten Breaks sorgen zu dem für Abwechslung und Nackenschmerzen. 
Beim Rausschmeißer „Phoenix Rising“ darf Drummer Andreas Reichard dann zu Beginn des Songs auch mal alleine ran. Das er sein Handwerk aber auch versteht, hat er mit seinen Doublebass Attacken und seinem präzisen Drumming aber schon ausreichend unter Beweis gestellt. 

Fazit: Endlich mal wieder ein Hammer Metal Album aus unseren Breiten. Es muss also doch nicht alles aus Skandinavien kommen, was Arsch tritt. Wer auf anspruchsvollen Power Metal mit einer außergewöhnlich starker Gitarrenarbeit steht, sollte BOOMERANG auf seinem Einkaufszettel notieren.
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out