Time Mage - Black Invocation

Time Mage - Black Invocation
    experimentierfreudiger Rock

    Label: Eigenproduktion
    VÖ: 2012
    Bewertung:6/10

    Time Mage Homepage


Wenn ein Promozettel mit den Worten „... schaut mal, ob ihr bekloppte Leute in der Redaktion habt und drückt ihnen die CD in die Hand ..." endet, dann ist das in erster Linie ein cleverer Schachzug. Wenn du dann die CD kriegst, fängst du an, dir Gedanken zu machen. Eigentlich zitiere ich ungern aus Promozetteln und mache mir lieber selbst meine Gedanken. Aber was TIME MAGE aus Viernheim über ihre Musik schreiben, ist so  treffend, dass ich es teilweise zitieren muss.

Eine Mischung aus GRAVE DIGGER, diversen Videospielkomponisten, dazu ein SIGH-ähnliches Growling (stellenweise so herrlich grottig, dass es einen Mörderspaß macht!) und wem das nicht genug ist, der kriegt noch eine Dosis Prog obendrauf. Damit kann man doch kein Geld verdienen? Wollen TIME MAGE auch gar nicht, sondern in erster Linie gehört werden. Sollte klappen, denn die Musik von TIME MAGE ist hörenswert, weil innovativ, verrückt und anders.

Die Songs sind clever arrangiert und einige Treffer kitzeln den Hörer langsam aber sicher zum Höhepunkt. Der Weg dahin ist gepflastert mit Keyboardattacken, Double Bass Bomben und diversen riffigen Nackenschlägen. Besonders auffällig ist die Kunst, mit einfachen Mitteln und geschickt eingebauten Samples eine überzeugende Atmosphäre aufzubauen. Es macht sich doch anscheinend immer bezahlt, wenn Künstler ohne monetären Druck und ohne Schubladendenken an Musik herangehen. Bei „Girl In The Fire" stand ganz sicher kein echtes Orchester im Studio und trotzdem bauen TIME MAGE hier schon die ein oder andere Gänsehautwand auf. „Black Invocation" ist professionell aufgenommen und die musikalische Promenadenmischung dröhnt klar und differenziert aus den Boxen.

Man hört die Liebe zum Detail und noch dazu bietet die Band alles zum kostenlosen Download an. TIME MAGE klingen wie SIGH nach dem Entzug, das trifft es für meinen Horizont am besten. Ein gelungenes, rockiges Potpourri für Musikfans, die zwar die harten Töne mögen, aber nach alle Seiten hin offen sind. Eine gewisse Tendenz zu Anime ist sicherlich auch nicht hinderlich. Wer allerdings mit Avantgarde Metal, einer Prise Theatralik, SIGH und gut gemachtem Trash nichts anfangen kann, der wird die Platte wahrscheinlich hassen.

Letzteres dürfte TIME MAGE, die schon seit 18 Jahren ihr Ding durchziehen, aber mal ganz peripher tangieren ...