HammerFall - (r)Evolution Tipp

HammerFall - (r)Evolution
Nach dem schwachen "Infected" haben HAMMERFALL wohl selbst gemerkt, dass es so nicht weiter geht. Nach einer Auszeit im letzten Jahr starten die Schweden 2014 auf ihre alten Stärken besinnt wieder voll durch: Auf dem ersten Gig nach der Pause, dem Wacken Open Air 2014, spielte das Quintett mal eben das komplette Debüt "Glory To The Brave" und nährte damit die Hoffnungen auf ein Studioalbum, das back to the roots geht.

Bereits bei Äußerlichkeiten lässt das nun veröffentlichte, neunte Studioalbum von HAMMERFALL ebenfalls genau diesen Schluss zu: Das Cover mit Reminiszenzen an die ersten drei Alben wurde von Andreas Marschall gestaltet, für den vollen, differenzierten Sound zeichnet sich Fredrik Nordström, der Produzent von "Glory To The Brave" und "Leagcy Of Kings", verantwortlich. Deutlichstes Indiz ist wohl der Albumtitel: "(r)Evolution". Das kann ja heiter werden.

Manchmal muss eine Band einfach eine auch von Hardcore-Fans kritisch betrachtete Entwicklung durchmachen, um sich ihrer Stärken wieder bewusst zu werden. Und die ist im Falle von HAMMERFALL ganz klar der Sound der ersten beiden Alben, zum Teil auch "Renegade". "(r)Evolution" ist von vorne bis hinten genau die Scheibe, die sich Fans nicht erst seit "Infected" von den Schweden wünschen: Mit stampfenden Tracks wie dem Titelsong, "Ex Inferis", das direkt zum Fäuste recken einlädt, und "Live Life Loud". Mit Metalhymnen wie dem melodiösen "Bushido", "Origins" (was für ein Chorus) und dem wahnsinnig starken Opener "Hector's Hymn", der wohl besten HAMMERFALL-Nummer seit vielen, vielen Jahren. Mit der der traurigen Halbballade "Winter Is Coming" und dem epischen, leicht an BLIND GUARDIAN erinnernden "Wildfire". Auf dieser Scheibe findet der HAMMERFALL-Fan einfach alles, was sein Herz begehrt!

Die Gitarrenarbeit des Duos Dronjak und Norgren ist absolut fantastisch und reicht von galoppierenden Riffs über detailreiche Leads bis hin zu quietschenden Soli, bei denen das Griffbrett raucht. Die punktgenaue Rhythmusarbeit von Drummer Johansson und Bassist Larsson lässt Fundamente erbeben. Und Joacim Cans setzt den elf Tracks mit einer überragenden Performance die Krone auf. Der Sänger klang noch nie so gut und ausdrucksstark wie auf "(r)Evolution".

HAMMERFALL haben den Metal nicht neu erfunden. Das haben sie auch mit "Glory To The Brave" nicht getan. Sie sind aber - wie Ende der Neunziger - zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Genießt stählerne Hymnen und krachende Power Metal-Stampfer, die ihr im Songwriting lange verloren geglaubt habt. Ballt die Fäuse, schüttelt eure Mähnen, fegt gemeinsam MANOWAR von dem Thron, an den sie sich, obwohl sie ihn seit vielen Jahren nicht mal ansatzweise verdienen, so verbissen festgekettet haben.

So und nicht anders muss ein melodiöses, abwechslungsreiches, Riff-lastiges Power Metal-Album 2014 klingen. Willkommen zurück, HAMMERFALL!