Luca Turilli - King Of The Nordic Twilight (BYE Rewind) Tipp

Luca Turilli - King Of The Nordic Twilight (BYE Rewind)

"King Of The Nordic Twilight" ist das erste Soloalbum des italienischen Gitarristen Luca Turilli, Power- und Symphonic-Metal-Fans bestens als Saitenhexer bei RHAPSODY aka RHAPSODY OF FIRE (und seit wenigen Jahren LUCA TURILLI'S RHAPSODY) bekannt. Es erschien Ende November 1999 und passt thematisch wie auch musikalisch perfekt zum Winter.

Zumindest, wenn man auf symphonischen, bombastischen Metal a la RHAPSODY steht – denn Turilli und seine Solo-Truppe sind stilistisch sehr nah an seiner Hauptband. Doch sie sind da, die kleinen, feinen Unterschiede: Die musikalische Ausrichtung ist – Bombast, klassischen Elementen und Pathos zum Trotz – knackiger, die Riffs klingen härter, die Vocals von Olaf Hayer sind variabler, als die von Fabio Lione. Insgesamt klingt LUCA TURILLIs Erstling eine Spur dynamischer, geradliniger und packender, als die komplexen RHAPSODY-Werke.

Prominente Unterstützung für den Gitarrenvirtuosen

Unterstützt wird Turilli neben Hayer von Tausendsassa Sascha Paeth (Bass, zusätzliche Gitarren, Produktion, Mix, Mastering), Miro Rhodenberg (Keyboards, Piano, Chor- und Orchester-Leitung, Produktion) und Robert Hunecke-Rizzo (Drums). Gleich zwei Chöre, die isländische Sopranstimme Rannveig Sif Sigurdardottir, Violinen und Flöten gehen mit der metallischen Instrumentierung eine vollkommene Symbiose ein.

Entsprechend fett, bombastisch und variabel klingen die zehn Songs, angefangen vom epischen Intro "To Magic Horizons" bis hin zum Titeltrack, der in über elf Minuten all das zusammenfasst, was man sich von einer symphonischen Power-Metal-Scheibe erhofft – durchdachte Tempowechsel, eingängige Melodien und ein majestätischer Refrain inklusive.

Luca Turilli und Olaf Hayer

Dazwischen stehen packende Doublebass-Feger ("Black Dragon"), eindringliche Ohrwürmer ("Legend Of Steel", "The Ancient Forest Of Elves"), schöne Balladen (das opernhafte, von Rannveig Sif Sigurdardottir gesungene "Princess Aurora", das wunderbar kitschige "Warrior's Pride"), ein düsterer Midtempo-Song ("Where Heroes Lie") und das abwechslungsreiche, untypische "Lord Of The Winter Snow", das in den Strophen nach russischer Folklore klingt, bevor es in einen epischen Chorus mündet.

Bombastischer, epischer Metal für den Winter

"King Of The Nordic Twilight" vermischt auf höchstem Niveau melodischen Power Metal mit orchestralem Bombast und majestätischer Symphonik, Barock und Kammermusik, mittelalterlichem Flair und Fantasy. Mit seinem kitschigen Cover, einer winterlichen Fantasy-Story (inkl. Texten und Erläuterungen im Booklet) und einer Stimmung, die perfekt zur kalten Jahreszeit passt, sollte dieses 17 Jahre alte Meisterwerk, das mindestens auf einer Stufe mit den ersten drei RHAPSODY-Alben steht, in jeder Sammlung von RHAPSODY-, BLIND GUARDIAN-, HELLOWEEN- und FREEDOM CALL-Fans zu finden sein.

Tracklist

01. To Magic Horizons (1:21)
02. Black Dragon (5:04)
03. Legend of Steel (5:21)
04. Lord of the Winter Snow (6:06)
05. Princess Aurora (3:47)
06. The Ancient Forest of Elves (4:44)
07. Throne of Ice (1:51)
08. Where Heroes Lie (4:25)
09. Warrior's Pride (3:47)
10. Kings of the Nordic Twilight (11:37)
11. Sofðu Unga Ástin Min" (Hidden track) (2:12)

Band

Luca Turilli: Gitarre, zusätzliche Keyboards
Olaf Hayer: Vocals
Sascha Paeth: Bass, akustische und zusätzliche Gitarre, Produzent, Engineer, Mix, Mastering
Michael "Miro" Rodenberg: Keyboards, Piano, Cembalo, Produzent, Chor-Arrangements, Dirigent
Robert Hunecke-Rizzo: Drums

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BYE Rewind ist unsere Rückschau, eine lose Serie, in der wir für uns relevante Klassiker und Highlights (oder Lowlights) der Musikgeschichte hervorkramen, zurückspulen und in aktuellen Bezug setzen. → Hier geht's zur Übersicht