Radiance - ... and the Night Comes Down




Stil: Heavy Metal / Prog Metal
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenprod. / Club Inferno (04.05.09)
Bewertung: 7,5 / 10

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Die ItalienerInnen von RADIANCE möchte ich vorweg gleich mal jenen ans Herz legen, die sich in klassischem Heavy Metal ebenso zu Hause fühlen wie im Prog- und Symphonic-Lager.

Auf der 6-Track EP "...and the Night Comes Down" gelingt dem Quartett aus Palermo das Kunststück, ziemlich komplexen, technisch versierten Heavy Metal ? sehr organischen, treibenden Prog Metal zu produzieren, der bei aller Finesse extrem gut geerdet ist und schön das Haus rockt. Wobei hier noch zwei Besonderheiten der Erwähnung bedürfen, wenngleich das sicher keine Alleinstellungsmerkmale sind:
1.) keine Keyboards: mille grazie!
2.) eine Sängerin. Und was für eine!

Karin Baldanza hat nämlich sowohl die „energische Rock-Lady" im Repertoire wie sie auch mit viel Können die filigrane Operetten-Diva gibt. Und sie bringt beides ohne jeden Reibungs- oder Glaubwürdigkeitsverlust auch in ein- und demselben Song unter. Dabei muss sie sich mal gar nicht hinter den großen Namen aus Gothic oder Symphonic Metal verstecken. Sie hat und ist selbst ganz große Klasse!

Die Gitarrenfraktion Federica Viola (inzwischen Alleinunterhalterin an den sechs Saiten) / Margherita Gennaro boxt sicher (noch) nicht in derselben Gewichtsklasse wie die Frontfrau, aber auch hier werden einige ganz schnucklige Licks und Riffs ausgeteilt. Sehr unterhaltsam. Hinkende Vergleiche mit berühmten Gitarrenduos erspar ich mir und den beiden; zumal Signorina Gennaro ja schon gar nicht mehr dabei ist. Stattdessen ist neben dem Basser jetzt ein zweiter Kerl in der Band. Hinterm Drumkit. Denn die EP wurde auf der Tastatur eingetrommelt. Beim ersten Hören habe ich es ehrlich gesagt nicht bemerkt. Was zum einen am sehr lebensnahen Programming lag, zum anderen zog wohl erst mal anderes die Aufmerksamkeit auf sich. [Nachdem ich die Credits „Drum Machine by RADIANCE" gelesen hatte, da habe ich es dann natürlich auch gehört. (Natürlich!) ]

Echte Schwachstellen gibt es also keine, auch wenn die Songs nicht alle auf dem Niveau sind wie der Opener „Lady Blackness" oder das folgende, ruhigere Moon on the Mirror", langweilig wird es nie. Ein sehr schönes Demo; o.g. Schnittmengenmetaller sollten unbedingt ein Ohr riskieren...