Narziss - Solang Das Herz Schlägt


Review


Stil (Spielzeit): Metalcore / Hardcore (32:47)
Label/Vertrieb (VÖ): Alveran / SPV (25.08.08)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.narziss-hc.com/

Seltsam. Auf dem Vorgängeralbum „Neue Welt“ habe ich Narziss als extrem hardcorelastig empfunden – beinahe schon punkig. Auf „Solange Das Herz Schlägt“ gehen dann auch die ersten beiden Songs wieder ziemlich in diese Richtung (auch der Clean-gesang darf nicht fehlen).Danach allerdings arbeitet die Band wesentlich mehr mit Metalelementen.

Dann kommen nämlich auf einmal zu dem Geschrei (für alle die die Band nicht kennen: auf Deutsch) und den tiefer gestimmten Gitarren Blastbeats, richtige Riffs, beinahe Slayer-esque Soli (zumindest dieses Aufheulen der Gitarre) und der ganze Grundton ändert sich. Die Platte wird aggressiver und besser (wobei mir der punkige Teil ihres Metalcores durchaus gefällt). Auch die Doublebass darf mal richtig galoppieren gehen (siehe „Das Tier“). Nicht nur durch diese Wendung hin zu Metalversatzstücken macht mir die Band auf ihrem fünften Album sympathisch. Alleine schon das Bandfoto: da trägt jemand tatsächlich mal etwas, was nicht schwarz ist und keiner hat eine Frisur, die nach „Stylist“ aussieht.

Aber auch ein Track wie „Laxamentum“ verleiht einer Band Größe – er besteht nur aus Klavier, Keyboards und Akustikgitarre. Bei „Der Puppenspieler“ gibt es das Ende des Songs sogar zusätzlich nochmal in einer Klavierversion. Ob dies nötig gewesen wäre, um mich glücklich zu machen, bin ich mir nicht ganz sicher, aber trotzdem mag ich es, wenn Bands ein wenig zwischen den Lautstärken pendeln und nicht nur in einem durchbrettern. Die anderen Songs gehen dafür schon ordentlich zur Sache – auch wenn es ab und zu mal die obligatorischen cleanen Gesangsparts gibt. Aber alleine schon durch ihren deutschen Gesang, heben sie sich sehr deutlich vom Großteil der Szene ab.

Je öfter ich das Album höre, umso mehr Spaß habe ich daran, wie sehr NARZISS jetzt wieder auf`s Riffing setzen (z.B „Erlösung“). Das der Sound auch ziemlich gut geworden, muss ich vermutlich gar nicht mal extra erwähnen. Auf „Solange das Herz schlägt“ verbinden sie wunderbar ihren punk- und hardcorelastigen Ansatz mit mehr Metal („Der Puppenspieler“ ist ein schönes Beispiel). Neben den Riffs ( die auch mal zweistimmig sein können (z.B „Keine Grenzen“) und den Breakdonws, gibt es immer wieder Akkordgeschrubbe mit den typischen Oktavakkorden und hymnischem Gesang drüber. 
Ich finde, hier passt das Wort Metalcore wirklich ziemlich gut, da NARZISS teilweise wesentlich stärker ihre Punk- und Hardcoreelemente zeigen als andere Bands – und damit meine ich nicht die Art von Hardcore wie TERROR oder HATEBREED ihn machen, sondern wesentlich melodischere Bands. 

Leider hab ich die Texte nicht bei meiner Promo-Copy – und um alles zu verstehen, schreien sie dann doch eventuell etwas zu viel. Alles in allem überraschen mich NARZISS ziemlich mit diesem Album, da ich nicht vermutet hätte, dass sie wieder härter werden, nachdem „Neue Welt“ so Hardcorelastig ausgefallen war. Aber ich finde, das steht ihnen ziemlich gut.