Emil Bulls - The Southern Comfort

Stil (Spielzeit): New Rock/Crossover (47:33)
Label/Vertrieb (VÖ): Pirate Records (20.06.2005)
Bewertung: Reicht nicht an die Vorgängeralben ran - sehr enttäuschend! (5/10)

Link: www.emilbulls.de

Wenn man sich etwas näher mit der neuen Emil Bulls-Scheibe "The Southern Comfort" beschäftigt, fällt einem schnell auf, dass die Band einen Schritt zurück gemacht hat. Die Bayern sind auf ihrem dritten Album bei einem kleineren Label, das Artwork ist weniger aufwendig als zuletzt bei "Porcelain", die Produktion ist ebenfalls sehr simpel gehalten (wenn auch klar und druckvoll), die Website wirkt ziemlich einfallslos und unlebendig und auch die Songs überzeugen nicht mehr ganz. Muss man sich etwa Sorgen machen? Nun, ich werde aus "The Southern Comfort" jedenfalls nicht wirklich schlau. Doch der Reihe nach.

Beim Opener "Revenge" glaubt man ein Uralt-Demo der Band zu hören, denn die Nummer wirkt wenig innovativ und hat das Niveau einer B-Seite. Zu simpel, zu einfach gestrickt, zu wenig für die Emil Bulls, die mit ihren beiden Vorgängeralben noch kräftig punkten konnten. Auch "Ignorance is Bliss" kann nicht überzeugen, vor allem fehlt hier eine klare Linie. Diese Laut/Leise-Dynamik geht hier eher nach hinten los, dabei war die Mischung aus atmosphärischen Strophen und pumpenden Hammerrefrains einmal ihre große Stärke. Sehr enttäuschend!

Weiter geht es mit "Newborn", ein eher gemäßigtes Stück. Ganz nett, aber verglichen mit den alten Sachen ein müder Abklatsch. Das Bass-Solo "A Southern Lullabye" versteht wohl nur die Band selbst, "These Are The Days" geht in die selbe Richtung wie "Newborn", ist aber auch kein Hit. "Wolves" ist eine pure Rock'n'Roll-Nummer, die eher an The Hellacopters erinnert und besser im Proberaum geblieben wäre. Braucht kein Mensch!" Bei "At Fleischberg's" nervt die bis zum Anschlag herunter gestimmte Gitarre und das dazugehörige Riff.

Den Tiefpunkt erreicht die Scheibe aber erst bei "Magnificent Lies", das 08/15-Rock bietet, zwar in flottem Tempo, aber was soll dieser Southern Rock Trip? Zu viel Whiskey gesoffen? Immerhin ist mit "Mongoose" noch ein Stück vertreten, dass man sich öfter anhören kann, sehr düster und coole Keyboard-Harmonien. "Bacham" ist auch ganz okay, aber ebenfalls keine Offenbarung und bei "Friday Night" bleibt der Verzerrer komplett ausgeschaltet.

Ausgerechnet der letzte Track "Underground" kann bei mir Begeisterung auslösen, aber das kommt ein wenig spät. Ich habe das Album jetzt mehrmals komplett durchgehört und wirklich versucht, Gefallen daran zu finden, aber je länger ich mich damit beschäftige, desto trauriger stimmt mich die Angelegenheit, denn gerade nach "Porcelain" habe ich mir einen echten Knaller erhofft und nicht so etwas! Die Jungs machen zu wenig aus ihren Qualitäten, was sehr schade ist, denn sie können auf jeden Fall mehr. Auf "The Southern Comfort" haben sie aber nur etwas gerockt. Und das ist meiner Meinung nach zu wenig.

Nach den Farmer Boys und Thumb der nächste Untergang einer einst so hoffnungsvollen deutschen Kapelle.