Geschrieben von Domi Sonntag, 26 Oktober 2008 14:25
From Monument To Masses - Beyond God & Elvis (EP)
Stil (Spielzeit): Post-Rock/Math-Rock (16:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Golden Antenna/Brokensilence (10.10.08)
Bewertung: 8/10
Link(s): http://www.myspace.com/frommonumenttomasses
http://www.monument-masses.com
FROM MONUMENT TO MASSES, die dreiköpfige Experimental-Formation aus den USA, sind meiner Meinung nach die RAGE AGAINST THE MACHINE oder SYSTEM OF A DOWN des Postrock-Genres – zwar gibt es so gut wie gar keine musikalischen Überschneidungen dieser drei Bands, jedoch habe ich selten Rockmusik gehört, die derart politisch motiviert wirkte und parallel komplett auf Gesang verzichtete...und das muss man erst mal hinkriegen.
Erzielt wird diese eigene Stimmung vermutlich durch zahlreiche politische oder sozialkritische Statements von prominenten Persönlichkeiten der Weltgeschichte, die als Samples mit in die sehr elegischen und nachdenklichen Songs einfließen. Zusätzlich verbinden FMTM in ihrer Musik viele verschiedene Instrumente wie Elektrosounds, Tribal-Trommeln oder auch Streicher und Triangeln, wodurch ihrer Musik teilweise so etwas wie ein „Ethno-Weltmusik“-Touch anhaftet. Und dieser macht auch den ganz eigenen Sound von FMTM aus, der sie um einiges von anderen Kollegen abgrenzt, die sich allzu sehr auf pathetisches Breitwandgeschrammel fokussieren. Nicht zuletzt zählen sich die auch politisch aktiven Musiker zu Verfechtern einer sozialistischen Revolution und des Antiimperialismus, und verstehen ihre Musik in kulturphilosophischer Betrachtung als Anleitung zu kritischer Reflexion, die in Erkenntnis münden soll.
Jedoch war es mittlerweile fast vier Jahre ruhig um Francis Choung, Sergio Robledo-Maderazo und Matthew Solberg – eine kreative Auszeit habe man nach ergiebigem Touren benötigt. Nun soll aber Anfang 2009 ihr neues, drittes Album erscheinen. Als Vorbote erscheint nun die EP „Beyond God and Elvis“, welche neben dem Titelstück zwei Remix-Versionen desselben enthält, sowie einen neuen Song namens „The Role Traversal“. Produziert wurde der äußerst kurzweilige Silberling von Matt Bayles, der schon ISIS, MASTODON und RUSSIAN CIRCLES unter die Arme griff. Zusätzlich finden sich noch zwei Livemitschnitte als Bonusmaterial, welche leider in ziemlich wackeliger Handykamera-Manier aufgenommen wurden: Den Song „Deafening“ aus ihrem größtenteils aus Remixen bestehenden Album „Schools of Thought Contend“ und das Stück „To Z (Repeat)“ aus dem 2003er „The Impossible Leap In One Hundred Simple Steps“.
Generell klingt der Titelsong „Beyond God and Elvis“ nahezu beschwingt-locker und ziemlich positiv. Elektronische Elemente sind hier noch ziemlich zurückhaltend eingesetzt und der Song entwickelt durch ein treibendes Schlagzeug und sehr melodische Gitarren einen schönen Groove, der bereits jetzt schon Lust auf das kommende Album macht.
Und auch der Kino-Fist Score Remix ist sehr außergewöhnlich geraten, hat er doch mit dem Original nicht mehr viel zu tun: Hier gibt es sozusagen ein völlig neues Stück, welches in der Instrumentierung nur aus Violine, Cello und Bratsche besteht – für Fans und Nichtkenner ebenso sehr interessant. Bereits auf „Schools of Thought Contend“ bewiesen die drei Math-Köpfe, wie sie ihre eigenen Songs teilweise komplett neu und vielseitig-ansprechend interpretieren können. Somit bietet die Scheibe doch auch sehr viel Abwechslung und bezeugt die Kreativität der drei Herren.
Der Cost & Materials Remix ist dann wieder um einiges härter, vermehrt kommen verzerrte Gitarren zum Einsatz und auch die Elektroklangflächen werden wieder ausgepackt – im Prinzip ist auch dieser Song wieder ein ganz eigener und kann durchaus begeistern!
Das letzte Stück „The Role Traversal“ ist eher schwerfällig und melancholisch geworden, und bietet den typischen FROM MONUMENT TO MASSES-Sound, den man gewöhnt ist. Auch das bereits bekannte Glockenspiel findet erneut seinen Einsatz.
Die EP erscheint auch optisch äußerst ansprechend in 7“, und dürfte Fans die Wartezeit auf das neue Album sehr angemessen verkürzen. Generell kann man sich auf Grundlage der EP zwar auf eine typische FMTM-Platte einstellen, jedoch zeichnen sich im sonst eher melancholischen Soundgewand durchaus positive, fast schon optimistische Tendenzen ab. Na, wenn das mal nichts mit der derzeitigen politischen Situation in den Staaten zu tun hat...