From Monument To Masses - On Little Known Frequencies Tipp



Stil (Spielzeit):
Post-Rock (51:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Golden Antenna/Broken Silence (13.03.09)
Bewertung: 9/10

Link: http://www.myspace.com/frommonumenttomasses
http://www.monument-masses.com

Francis Choung, Sergio Robledo-Maderazo und Matthew Solberg - besser bekannt als FROM MONUMENT TO MASSES - stellen mit „On Little Known Frequencies" ihr zweites Studioalbum vor. Sechs Jahre nach dem bahnbrechenden und genreprägenden Debüt „The Impossible Leap In One Hundred Simple Steps" (2003) meldet sich das Trio mit acht Tracks der Superlative zurück. Die Experimental-Fraktion aus San Francisco und New York City beweist einmal mehr, das man es im Gegensatz zu vielen der Kollegen versteht, sich nicht zu wiederholen. Das wurde bereits mit einem vielseitigen Remix-Album namens „Schools of Thought Contend" bewiesen, auf dem sich die Genres von Alternative Rock, bis hin zu Hip Hop und Elektro die Hand reichten.

Eine anfängliche Enttäuschung darüber, eben kein zweites - kongeniales - „The Impossible Leap..." vorliegen zu haben, wich schnell der großen Begeisterung über die erneute Vielseitigkeit der Band. Keine Frage, „On Little Known Frequencies" wird Fans mehr als zufrieden stellen. Darüber hinaus sollte hier genreübergreifend jeder mal reinhören, egal ob Metaller, Prog-Rocker oder Indie-Nerd.

Nach wie vor werden zahlreiche politische bzw. sozialkritische Statements von prominenten Persönlichkeiten der Welt- und Politikgeschichte als Samples in die elegischen und vertrackt konzipierten Songs mit eingebaut. Daneben verbinden FMTM auch hier wieder den Einsatz verschiedener Instrumente wie Elektrosounds, Tribal-Trommeln, Streichern und Triangeln. Der Musik haftet somit teilweise so etwas wie ein „Ethno-Weltmusik"-Touch an, was man vor allem an dem verspielten „Let them Know it's Christmastime" bemerkt. Dies macht den ganz eigenen Sound von FMTM aus, der die Jungs um einiges von Kollegen wie CASPIAN oder auch THIS WILL DESTROY YOU abgrenzt. Vor allem die zweite Generation der Post-Rock-Schiene fokussiert sich doch allzu oft auf pathetisches Breitwandgeschrammel, was irgendwann nun mal auch vorhersehbar wirkt. Dabei gehen die Musik und die politische Haltung von FMTM miteinander Hand in Hand. Die Überzeugung, dass die innewohnende Macht der Repräsentationsfiguren, der „Monuments", auf die „Masses", also die Menschen(-massen) übergehen soll. Dass sich die Menschen sozial einsetzen und gegen Ungerechtigkeiten vorgehen, dass ist das primäre Ziel, welches FMTM mit ihrem Klangkosmos zu erreichen versuchen. Die auch politisch aktiven Musiker bekennen sich zu Verfechtern einer sozialistischen Revolution und des Antiimperialismus. Ihre Musik soll der kulturphilosophischen Betrachtung nach als Anleitung zur kritischen Reflexion dienen, welche wiederum in Erkenntnis münden soll.

Nach dem Vorgeschmack einer EP im Oktober 2008 , „Beyond God & Elvis", haben die Querköpfe mit „On Little Known Frequencies" nun ein Album am Start, das einmal mehr die Musiklandschaft mit außergewöhnlichen Arrangements und einer persönlichen Botschaft beglücken möchte. Die EP deutete es bereits an, nun ist es Gewissheit: Es liegt qualitativ eigentlich eine typische FMTM-Platte vor, die sich jedoch von ihrem melancholischen Soundgewand weitgehend verabschiedet hat, und eine positive, optimistische Stimmung verbreiten zu wollen scheint. Dies lässt sich am besten an dem Titelsong der EP nachvollziehen, welcher seinen Weg ebenfalls auf das Album gefunden hat: „Beyond God and Elvis" klingt nahezu beschwingt-locker und im Vergleich mit der Stimmung des Debüts durchweg positiv. Elektronische Elemente sind ziemlich zurückhaltend eingesetzt, und der Song entwickelt durch ein treibendes Schlagzeug und sehr melodische Gitarren einen wunderbaren Groove.

Stand das Debüt noch unter dem Stern und Schock des Anschlages vom elften September, so versuchen FMTM nun, den Hörer deutlich zurückhaltender an die Hand zu nehmen. Man wird nicht mehr mit allzu großer Nachdrücklichkeit auf die Dinge hingewiesen, die im Leben schlecht laufen. Das Leben als solches scheint vielmehr Thema der Scheibe zu sein, in all seiner Vielfalt. Dennoch mangelt es dem Album nicht an musikalischen Tiefgang: Mal im Post-Punk fischend ( „(Millions of) Invividual Factories"), geht man sogar mit Songs wie „The First Five" in Richtung Break Beat und Hip Hop, was man sonst nur von den Remixen ihrer Titel kennt. „A Sixth Trumpet" und „An Ounce of Prevention" bilden das Herzstück des Albums. Zu viel gibt es hier zu entdecken, als das man diese nicht immer wieder von vorne abspielen lassen möchte. Nach eigenen Aussagen wollte sich die Band immer schon vom Math-Rock entfernen und in eine völlig neue, eigene Richtung gehen - was sie ganz offensichtlich auch geschafft haben. Neben Einflüssen von REFUSED, THE MARS VOLTA oder auch DJ SHADOW ließ man sich bei der Produktion diesmal wesentlich assoziativer leiten. Produziert und aufgenommen wurde die Scheibe wie auch schon die EP von Matt Bayles (ISIS, MASTODON, RUSSIAN CIRCLES). Neben einem gewohnt ansprechenden Layout kann auch ein 24-seitiges Booklet den Anhänger beglücken. „On Little Known Frequencies" erscheint zusätzlich als Doppel-Vinyl-LP, welche sogar noch einen Song mehr in petto hat und einen Download-Gutschein für das Abum in digitaler Form beinhaltet.