Thrice - The Alchemy Index: Vols III & IV: Wind & Earth Tipp




Stil (Spielzeit): PostRock/ Indi / Alternative (24:17 und 20:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Vagrant Rough Trade (18.04.08)
Bewertung: 9,5 / 10
Link: http://www.thrice.net/
So, nun ist es also beendet, das Vier-Elemete-Werk der Postcore-Helden von THRICE. Und ja, sie haben es geschafft, ein Meisterwerk zu kreieren.
Zuerst sollte ich aber alle warnen, die sich weiterhin Hits wie auf der „Artist In The Ambulance“ oder der „Veheissu“ wünschen – auf der Linie wird man nämlich enttäuscht. THRICE haben eigentlich nichts mehr mit Screamo, MetalCore oder was auch immer zu tun, sondern machen einfach ihr sehr eigenes Ding und haben sich spätestens jetzt alle Türen in alle Richtungen aufgemacht. Das muss man erstmal schaffen!
Und mit den abschließenden Teilen „Wind & Earth“ machen THRICE in meinen Augen die etwas schwache „Fire“-EP wieder wet. Bei der Hälfte der Stücke auf „Wind“ sehe ich vor meinem inneren Auge wirklich die Plastiktüte aus „American Beauty“ im Wind tanzen. Man fühlt sich in das Innere eine Böe verpflanzt, die ab und zu auch mal eine kleine Thermik werden kann, meist aber ohne große Zerstörungskraft über da Land streicht. Im Gegensatz zu „Earth“ setzen die Vier hier auch etwas mehr Elektronik ein, dosieren dies aber auch sparsam. Dafür ist die Stimmung einfach sehr ergreifend. „A Song For Milly Michaelson“ erinnert mich z.B. an sehr reduzierte APPLESEED CAST und „The Sky Is Falling“ trägt dich wie auf einer Wolke immer schneller über eine brüchige Landschaft.
Wie erwartet ist die „Earth“-Seite wesentlich erdiger (haha) und bedient sich an etwas Country und Blues. Bei den Klavierstücken meint man auch noch stärkere Südstaateneinflüsse auszumachen. Die Songs sind etwas griffiger und haben weniger Schnörkel. Mir gefällt vor allem auch die Produktion, die dem Hörer bei manchen Stücken das Gefühl gibt, bei einer Live-Session der Band dabei zu sein  - großes Kino mit kleinem Aufwand! Zu den fünf eigenen Stücken kommt noch das Cover „The Earth Isn`t Humming“ von FRODUS einer 90iher Jahre PostHardcore/Math/Indi/Rockband aus Washington, welches THRICE in ein akustisches Gewand gekleidet haben.
Alles in allem sind die beiden EPs relativ ruhig, aber sehr intensiv geworden und nehmen den Hörer mit auf eine Reise, bei der man das Kopfkino laufen lassen kann. Das Konzept geht vollkommen auf und zeigt die Amis als große Songwriter auf vielen Spielfeldern. Wohin wird wohl die Reise ab jetzt gehen – jetzt wo sie einfach alles dürfen…?