Pascow - Jade Tipp

Pascow - Jade
    Punk

    Label: Rookie Records
    VÖ: 25.01.2019
    Bewertung:9/10

    Pascow im Netz


PASCOW, das Punk-Quartett aus dem Saarland, legt mit "Jade" ein neues Album nach. Die Band nutzt die neuen Möglichkeiten, die sie sich mit dem hochgelobten Vorgängeralbum "Diene Der Party" erspielt haben, komplett aus. Ska, russisch angehauchte Folklore, Western, Klavier und nordisches Speedriffing, das an TURBONEGRO oder KVELERTAK erinnert – PASCOW sprengen mit "Jade" einige Grenzen und sind trotzdem in jeder Sekunde als sie selbst erkennbar.

Besonders Gitarrist Swen und Schlagzeuger Ollo scheinen sich abseits der Punkgrenzen wohlzufühlen und zeigen sich auf Album Nummer 6 so kreativ und gelenkig, wie noch nie. Mit dem Drumeinstieg zu "Marie" bieten PASCOW sogar ihren ganz eigenen Signaturemove im Sinne von "In The Air Tonight" von GENESIS an. Es wird zukünftig schwieriger sein, PASCOW einfach so als Referenzband anzugeben.

Himmel auf für das Geballer

Weiter rausschwimmen auf der einen Seite und die (angeblichen) Wirrungen in den Texten ausbügeln auf der anderen Seite: PASCOW kündigen selbst an, keine "kryptische Scheiße" mehr abliefern zu wollen, dabei ist genau das eine ihrer großen Stärken. Glücklicherweise ist die Ankündigung lauter, als es dann in der Umsetzung zu spüren ist. Denn schon die zuerst veröffentlichte Single "Silberblick Und Scherenhände" wirft textlich mindestens genauso viele Fragen auf, wie sie beantwortet.

Auch ihren Themengebieten bleiben PASCOW treu, ebenso wie der menschlichen Inkonsequenz, in einem Song "be aggressive" zu fordern und im nächsten textlich zu resignieren. Vollkommen wumpe, wie die Texte formuliert sind, es gibt wieder massenhaft Hymnen und Aussagen, die berühren und tief beeindrucken. Entweder inhaltlich oder weil ein von Alex gefauchtes "... denn ich weiß es nicht" einfach trifft.

Bleibt alles anders bei PASCOW

PASCOW scheinen ordentlich Dampf unterm Kessel zu haben, was sich schon allein daran zeigt, dass sich mit "Jade", "Unter Geiern" und "Treck Der Toten" mindestens drei andere Songs als Opener eignen würden. Stattdessen haben sich PASCOW entgegen jeglicher Erwartungshaltung für ein dramatisch anschwellendes Klavierstück entschieden. Nicht nur das intensive, von Andre Nossek gestaltete Coverartwork von "Jade" ist weiblich, generell richten PASCOW das Wort häufig an Frauen, singen über Kriegerinnen und verflossene Lieben. Obendrauf gibt es mehrere weibliche Gesangsbeiträge, bemerkenswert ist besonders der Schlagabtausch zwischen Alex und Wick van Houdt von BAMBIX im Song "Schmutzigrot".

"Jade" ist der logische Schritt, denn wo hätte es auch hingehen sollen nach "Diene Der Party" und einem offenen Ende bei "Lost Heimweh"? Aktuell toben sich PASCOW in ihrem neu erspielten Radius wild aus, was erst aus Prinzip und bei genauem Hinhören mit Qualität überzeugt.

Video von Kay Özdemir und Andreas Langfeld

Tracklist "Jade" von Pascow

01. "Prolog"
02. "Silberblick & Scherenhände"
03. "Jade"
04. "Marie"
05. "Kriegerin"
06. "Die Backenzähne des Teufels"
07. "Unter Geiern"
08. "Treck der Toten"
09. "Schmutzigrot"
10. "Heute Jäger, morgen Taucher"
11. "Sturm, der durch Erlen zieht"
12. "Wunderkind"