Sinner - Tequila Suicide

Sinner - Tequila Suicide
    Hard Rock

    Label: AFM Records
    VÖ: 31. März 2017
    Bewertung:6/10

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Die deutschen Hard-Rock-Urgesteine von SINNER kehren mit ihrem neuen Album "Tequila Suicide" zurück und rocken auch mit mehr als drei Dekaden in den Knochen immer noch mehr als ordentlich. Doch reicht das, um heutzutage noch hervorzustechen?

Ordentliche 35 Jahre hat die deutsche Hard-Rock-Institution SINNER inzwischen schon auf dem Buckel. Ans Aufhören verschwenden Workaholic Mat Sinner (PRIMAL FEAR, VODOO CIRCLE) und Konsorten allerdings keinerlei Gedanken und so landete sechs Jahre nach "One Bullet Left" und vier Jahre nach der 80er-Hit-Sammlung "Touch Of Sin 2" mit "Tequila Suicide" das inzwischen 17. Studioalbum der Band auf unserem Redaktionstisch. Standesgemäß haben SINNER es sich nicht nehmen lassen, mit Gus G (FIREWIND) und Ricky Warwick (THIN LIZZY, BLACK STAR RIDERS) hochkarätiges Gastpersonal zum Saufgelage einzuladen. Doch reicht das, um auch im 35. Jahr der Bandgeschichte eine gelungene Platte auf die Beine stellen zu können?

Schon die ersten Töne des Openers "Go Down Fighting" beweisen, dass sich SINNER in den letzten Jahren keineswegs den Schneid haben abkaufen lassen. So rotzig und lässig kann nur langjährige Erfahrung klingen. SINNER haben längst nicht verlernt, wie man ordentlich rockt und so schießt mit dem Titeltrack ein wahrer Gute-Laune-Rocker in SINNER-typischer Manier aus den Boxen. Doch wehe dem, der denken mag, es gäbe keine Abwechslung auf der knapp 40-minütigen Platte: Mit "Sinner Blues" hauen die Jungs unvermittelt eine lässige Blues-Nummer raus, während "Battle Hill" mit Dudelsack und schottischem Einschlag überraschen kann. Und wie könnte eine Band ihr Album schöner beenden, als mit einem halbakustischen Schnulz-Rocker? "Dying On A Broken Heart" trifft voll ins Schwarze.

Gut, aber keineswegs überragend

Allerdings besitzt jede Medaille eine Kehrseite und möge sie auch noch so glänzen. "Tequila Suicide" ist hier keineswegs eine Ausnahme. Zwar ist an den Songs selbst wenig auszusetzen, klingen diese doch souverän und lässig mit stets cooler Rocker-Attitüde, doch leider fällt die lange Hard-Rock-Geschichte des Quartetts auch immer wieder negativ auf. SINNER lassen mit "Loud & Clear", "Road To Hell" oder auch "Gypsy Rebels" die gleichen Rocker los, wie auch schon vor 30 Jahren. Das Niveau eines "Knife In My Heart" bleibt dabei jedoch unerreicht, frisch klingt das schon lange nicht mehr. Wirklich Eindruck schinden kann "Tequila Suicide" dadurch nicht, vielmehr reiht es sich homogen in die Schlange der zahlreichen SINNER-Alben ein. Gegen die starke Konkurrenz der BLACK STAR RIDERS und anderer Classic-Rock-Vertreter kann sich das Album nicht durchsetzen.

Das soll keineswegs das positive Bild des Albums revidieren, sondern vielmehr zeigen, was "Tequila Suicide" vornehmlich ist: Ein gutes Album in klassischer SINNER-Manier. Aber eben kein überragendes. Dafür fehlen einfach die wirklich großen Momente, die ganz großen Überraschungen. SINNER beweisen, dass sie auch nach 35 Jahren immer noch rocken, wie eh und je! Für SINNER- und Hard-Rock-Fans stellt "Tequila Suicide" wohl einen Pflichtkauf dar. Für alle anderen wird es wohl bei einmaligem Hören bleiben.

Tracklist

01. Go Down Fighting
02. Tequila Suicide
03. Road To Hell
04. Dragons
05. Battle Hill
06. Sinner Blues
07. Why
08. Gypsy Rebels
09. Loud & Clear
10. Dying On A Broken Heart

Band

Mat Sinner - vocals, bass
Tom Naumann - guitar
Alex Scholpp - guitar
Francesco Jovino - drums