Nighthawk - Six Three O Tipp

Nighthawk - Six Three O
    Classic Rock / Hard Rock

    Label: Mighty Music
    VÖ: 01.08.2025
    Bewertung:8/10

    Bandinfo


Dieses Album ist ein Grower. Hatte ich nach den ersten Durchläufen noch gedacht, „Da wär´ mehr drin gewesen!“, musste ich dieses Urteil schnell revidieren. NIGHTHAWK bieten auf ihrem vierten Output Classic Rock in Reinkultur. Und welcher Sänger wäre besser dafür geschaffen als Björn Strid, Frontmann von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA?

NIGHTHAWK stammen aus Schweden und wurden ursprünglich 2021 als Soloprojekt des Bassisten Robert Majd (METALITE, CAPTAIN BLACK BEARD) ins Leben gerufen. Die Idee war, einfach mit befreundeten Musikern im Studio Spaß zu haben und eingängige Rock-Songs zu kreieren, die den Geist der 70er und 80er atmen. Robert Majd fungiert bei NIGHTHAWK als Komponist und Gitarrist.

Legendäre Umgebung

Seitdem wurden drei Scheiben veröffentlicht, in unterschiedlichen Besetzungen. Bereits auf Album Nummer 2, „Prowler“ (2023), hatten Björn Strid und sein Kollege von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, Keyboarder John Lönnmyr, Songs wie dem mitreißenden „Highest Score“ ihren Stempel aufgedrückt.

Jetzt also der vierte Output, bei dem mit Basser Rasmus Ehrnborn ein drittes Mitglied von TNFO mit am Start ist. Das Schlagzeug übernimmt Magnus Ulfstedt, als Produzent fungiert erneut Sverker Widgren (PORTAL, OCTOBER TIDE). Aufgenommen wurde in den legendären Rockfield Studios in Wales, Geburtsort von Klassikern von QUEEN und OASIS – und das völlig oldschool, alle Mann zusammen im Studio, wie die drei vorab ausgekoppelten Videos zeigen:

Doch warum war ich nach den ersten paar Durchgängen fast ein bisschen enttäuscht? Nach dem dynamischen Einstieg mit „Hard Rock Warrior“ pegeln sich fast alle folgenden Songs im mehr oder weniger gleichen Tempo ein und haben zudem eine ähnliche Länge (knapp drei Minuten sind hier das Maß aller Dinge). So dauerte es eine Weile, bis sich mir die Qualitäten und Unterschiede von eingängigen Stücken wie „Angel Of Mine“ oder „Losing My Mind“ erschlossen hatten.

Letzten Endes ist „Six Three O“ einfach ein starkes Rock-Album, das es vermeidet, unnötig auf den Putz zu hauen oder verkrampft Ohrwürmer zu produzieren, das man sich ein bisschen erarbeiten muss und das – wäre es Anfang der 80er erschienen – heute womöglich Klassiker-Status genießen würde.

Wobei ich betonen möchte: NIGHTHAWK sind kein müder, unnötiger Ableger von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA. Die Songs sind weniger poppig, und John Lönnmyr kann an der Hammond-Orgel seiner offenkundigen Vorliebe für DEEP PURPLE und RAINBOW zu jeder Sekunde frönen. Umso passender, dass das Album mit einer furiosen Version von „Man On The Silver Mountain“ abschließt, bei der sich sämtliche Musiker lustvoll an ihren Instrumenten austoben und 40 Sekunden flotter im Ziel ankommen als das RAINBOW-Original.

Über die herausragenden Qualitäten der einzelnen Bandmitglieder muss ich keine weiteren Worte verlieren. Ich empfinde es als Geschenk, dass es Musiker von diesem Kaliber gibt, die abseits finanzieller Interessen Bock haben, einfach mal loszurocken und diesem 50 Jahre alten Genre noch ein paar neue Ideen zu entlocken. Bestünde die Chance, NIGHTHAWK in einem kleinen Club live zu erleben, wäre das für mich die Kirsche auf der Sahnetorte.

„Six Three O“ erscheint am 01.08.2025 über Mighty Music auf LP (limitierte Auflage: 100 Stück in Schwarz, 200 in Grün), CD und digital.

„Six Three O“ Tracklist:
1. Hard Rock Warrior
2. Wrong Side Of Desire
3. Home Tonight
4. Angel Of Mine
5. Can’t Say Goodbye
6. I Am The Night
7. Losing My Mind
8. Too Good To You
9. Cut You Loose
10. Turn To Me
11. Man On The Silver Mountain

NIGHTHAWK Besetzung:
Robert Majd – Gitarre
Björn Strid – Gesang
John Lönnmyr – Keyboards
Magnus Ulfstedt – Schlagzeug
Rasmus Ehrnborn – Bass

Marcus

Als Kind geprägt durch die umfangreiche Plattensammlung meines Vaters, in der von BAP bis Motörhead alles vertreten war, sowie eine dauerhafte Infektion mit dem Kiss-Virus (seit 1979 nicht mehr abgeklungen), entwickelte sich äußerst früh meine Begeisterung für Rock, Hardrock, Metal und Konzerte. Und abgesehen von Paul Stanley und Co. gilt in meinem Fall: Je kleiner, desto feiner! Diese unglaubliche Energie, die ein Clubgig entfachen kann, ist für mich mit nichts zu vergleichen. Insofern ist es gar nicht hoch genug zu bewerten, dass es auch nach Corona und trotz bedenklicher Preisentwicklungen kleine Veranstalter und Locations gibt, die mit Herzblut dafür kämpfen, auch unbekannteren Künstlern eine Bühne zu bieten – das ist keine Selbstverständlichkeit! Daher: Support your local clubs and bands!

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