Sascha Gutzeit - Trassenfieber


saschagutzeit_trassenfieber

Stil (Spielzeit): Deutschrock (1:01:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Wunschkind/Alive (Mai 2009)
Bewertung: 7/10

Links: www.sascha-gutzeit.de
www.myspace.com/saschagutzeit
www.myspace.com/trassenfieber

Deutschrock ist jetzt eigentlich nichts, was sich regelmäßiger in meinem Player finden würde und auch nicht gerade der vorherrschende Stil in unserem Magazin. Aber wenn sich schon mal ein Exemplar dieser Gattung zu uns verirrt, soll es auch seine Chance bekommen.

Die Musik von SASCHA GUTZEIT lässt sich auf eine einfache Formel bringen: BAP mit weniger Dialekt, dafür allerdings auch mit weit weniger Rock N'Roll in der Stimme. Letzteres fällt besonders auf, als BAP Frontmann Wolfgang Niedecken bei einem Stück tatsächlich in Erscheinung tritt.
Aber der Reihe nach. SASCHA GUTZEIT widmet sich inhaltlich den ganz alltäglichen Dingen des Lebens, oft aus einem melancholischen Blickwinkel. Dabei zieht sich das Thema Eisenbahn als roter Faden durch fast alle Stücke des Albums. Mal geht es um den alten Eisenbahner, der nach der Schließung einer Strecke und dem erzwungenen Ruhestand keinen Sinn mehr im Leben sieht („Das Geräusch von dem Zug, der nicht kommt"), um die Partys der alten Clique am Bahndamm („Feiern am Dorp") oder um die Fledermaus, die fordert, dass ihr stillgelegter Tunnel für Spaziergänger freigegeben wird („Nordbahntrassenfledermaus"). Vor allem aber geht es eigentlich immer um Wuppertal.
Genau das macht es dem nicht so Ruhrpott-Kundigen aber auch extrem schwer, die Texte wirklich nachzuvollziehen, denn kommunalpolitische Querelen und lokalpatriotische Animositäten zwischen den verschiedenen wuppertaler Stadtteilen, erschließen sich Außenstehenden nicht so recht.
Musikalisch gibt es dagegen nichts zu meckern. SASCHA GUTZEIT kann Songs schreiben. Kein Partysoundtrack und sicher kein Hard Rock oder Metal, aber guter und eingängiger Radio-Rock von zart bis beschwingt, meistens mit Akustikgitarre und Klavier. Lediglich der zu unauffällige, zu wenig bemerkenswerte Gesang, mag sich so gar nicht bei mir festsetzen.

„Trassenfieber" ist vermutlich vor allem für Ortskundige interessant, die mit den kleinen Spitzen und Nebenhandlungen der intelligenten Texte etwas anfangen können. Der klassischen Deutschrock mag sollte, ob nun Ruhrpöttler oder nicht, mal ein Ohr riskieren. Alle Anderen sind hier sowieso falsch.

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