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Für die unter Euch, die sich noch nicht mit poppigen Punkrockern von MADINA LAKE vertraut gemacht haben, gibt’s von mir erstmal ein paar Hintergrundinfos. Gründet haben sich die 4 Jungs aus Chicago, Illinois im Jahr 2005. Richtig Schwung in die Karriere kam dann aber erst, als die beiden Zwillinge Nathan (Gesang) und Matthew Leone (Bass, Gesang) die Reality Show „Fear Factor“ gewannen und das Preisgeld in Höhe von 50.000 Dollar zur Finanzierung ihrer ersten EP „The Disappearance Of Adalia“ nutzten. 2006 wurden sie dann bereits von Roadrunner Records gesignt und nahmen ihr Debüt „From Them, Through Us, To You“ auf. Der Name MADINA LAKE steht für eine fiktive, isolierte Stadt in den Bergen der USA, die eines Tages tief erschüttert wird, als das beliebte Society-Girl Adalia auf mysteriöse Weise verschwindet. So viel erst einmal zur Vorgeschichte.
Schon das Debüt „From Them, Through Us, To You“ von MADINA LAKE war mir persönlich streckenweise zu sehr auf Mainstream gebürstet und die Parallelen zu Bands wie MY CHEMICAL ROMANCE oder MUSE zu offensichtlich, trotz allem hat das Album seinen eigenen Charme und sprüht nur so vor Experimentierfreude. Heute liegt die neue Scheibe „Attics To Eden“ nun vor mir und als erstes sticht das schöne Coverartwork ins Auge. Leider verspricht die äußere Hülle mehr als der Inhalt, denn schon der Opener „Never Take Us Alive“ hat außer einem catchy Refrain nicht wirklich viel zu bieten. Die Instrumente treten durch die zu glatte Produktion von David Bendeth (Killswitch Engage, Paramore) viel zu sehr in den Hintergrund und bei den höheren Gesangsparts entsteht der Eindruck, als wäre Nathan Leones Stimme künstlich angereichert worden. Etwas rockiger und mit schönem Gitarrensound gehen MADINA LAKE dann bei „Let’s get outta here“ zur Sache, haben den Song dann aber mit einem Refrain a lá PANIC AT THE DISCO ausgestattet mit einfallslosen Lyrics wie „I wanna go where there's no one we know / start moving like a 70's disco“. Leider kann man auch bei Song Nummer 3 „Legends“ wieder viel zu offensichtliche Parallelen ziehen, besonders der groovige Basslauf zu Beginn erinnert eindeutig an „Time Is Running Out“ von MUSE. Damit möchte ich keinesfalls sagen, dass „Legends“ oder die beiden ersten Songs schlecht sind – es fehlt ihnen aber die Eigenständigkeit. „Criminals“ dagegen ist wesentlich abwechslungsreicher und ein wirklicher Lichtblick des Albums. Auch die plätschernde Keyboardsequenz im Hintergrund ist toll und verleiht dem Song eine gewisse Dramatik. Absolut radiotauglich und ebenfalls authentischer als die meisten anderen Songs ist die jetzt folgende Ballade „Through The Pain“. Am meisten überzeugen kann mich auf der zweiten Hälfte des Albums aber das düstere und dynamische „Not For This World“. Das wars dann leider auch schon an nennenswerten Songs.
Insgesamt wird deutlich, dass MADINA LAKE noch nicht wirklich ihren eigenen Stil gefunden haben. Gute Ansätze sind da und auch eine Weiterentwicklung besonders im Hinblick auf Nathans Vocals ist festzustellen, dennoch fehlt es dem Quartett an Eigenständigkeit und Tiefe. Bleibt zu hoffen, dass sie diese dann beim wichtigen dritten Album erreichen.
Stil (Spielzeit): Rock/Pop (37:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner Records (25.09.2009)
Bewertung: 6/10 Punkten