Doomdogs - Unleash The Truth

Doomdogs

Stil (Spielzeit): Stoner Doom (70:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Doomentia Records (11.10.11)
Bewertung: 7 / 10
Link(s): http://www.myspace.com/doomdogs

Drin, was draufsteht… Ich schätze es sehr, wenn Bandname, Coverartwork und auch sonst alles andere schon von vornherein darauf hinweisen, was die entsprechende Chromscheibe dem geneigten Hörer zu bieten hat. Und in diesem Fall könnte die ganze Aufmachung kaum treffender gestaltet werden, denn was erwartet man von einer Band, die sich DOOMDOGS schimpft und bereits auf dem sepiastichigen Albumcover lässig in einer antik angehauchten Privatbibliothek posiert? Richtig, souveränsten Doom Metal der etwas angestaubteren Sorte mit jeder Menge akustisch verkörperter Hodenlastigkeit. Und nun darf gerne geraten werden, was es auf dem mittlerweile zweiten Longplayer der vier alten Schweden von DOOMDOGS auf die Ohren gibt. Richtig, ziemlich angestaubten Doom Metal der hodenlastigsten Sorte mit jeder Menge akustisch verkörperter Souveränität. Auf „Unleash The Truth“ gibt es keinerlei genrefremde Ausrutscher zu vermerken oder sonstige Überraschungen zu entdecken. Hier wird wahrhaftig von der ersten bis zur viertausendzweihundertvierundzwanzigsten Sekunde genau das geboten, was der optische Eindruck verspricht. Enttäuschungen ausgeschlossen. So und nicht anders soll das sein...

Auf der anderen Seite schließt dies natürlich auch positive Überraschungen vollkommen aus. Originell oder innovativ dürfen gerne andere Bands sein, nicht aber die DOOMDOGS. Wer mit ultrabasslastigen, extrem schwerfälligen und zudem ziemlich lässigen Riffwalzen absolut nicht das Geringste anfangen kann oder von jeder Stromgitarrenformation der Neuzeit einen Stilmix erwartet, welcher über die Vermengung von artverwandten Genres wie Stoner Rock und Doom Metal hinausgeht, der soll sich halt die anderen Bands anhören. Bei diesen vier Herren aus Göteborg dreht sich wirklich alles ausschließlich um tonnenschweren Doom und staubtrockenen Stoner Rock. Dass die dreizehn Tracks auf „Unleash The Truth“ ganz massiv von BLACK SABBATH beeinflusst wurden, liegt auf der Hand und wird durch die das Album abschließende Coverversion von „A national acrobat“ unterstrichen. Hier ist übrigens Victor Griffin von PENTAGRAM für die Gitarrensoli zuständig gewesen. Doch nicht nur diese kleine Hommage erinnert an die alten Helden des Dooms, sondern die ganze Scheibe steht unter dem Stern des schwarzen Sabbats...

Außerdem lassen sich Parallelen ziehen zu Bands wie den SPIRITUAL BEGGARS, welche sich wohl für den erheblichen Stoner-Anteil auf „Unleash The Truth“ suggestiv verantwortlich zeichnen dürften, den späteren CATHEDRAL, welche stilistisch in die selbe Kerbe schlagen wie die DOOMDOGS, und die Doomcore-Meister von CROWBAR, welche eine vergleichbar intensive und zugleich brachiale Schwerfälligkeit an den Tag legen und außerdem durch ihre Anführung hier auch gerne ein etwas jüngeres Publikum auf die DOOMDOGS aufmerksam machen sollen. Denn das hier ist alles andere als bloß obsolete Altherrenmusik für die ewig Gestrigen. Die krass einnehmenden Grooves, die diese vier Schweden hier auffahren, sucht man andernorts mehr oder weniger vergebens und wer bei dem Hörgenuss dieser dreizehn überlangen Meisterwerke nicht automatisch mit dem Kopf wippt, dem ist beim besten Willen nicht zu helfen. Die Stücke sind allesamt sehr eingängig und vermögen ihren Konsumenten, wenn sich dieser erst einmal auf die vermeintlich altbackene Attitüde eingelassen hat, richtig zu fesseln und mitzureißen...

Und das, obwohl das allgemeine Tempo selbstverständlich überwiegend eher in unteren bis knapp mittleren Bereichen angesiedelt ist. Wenn die Jungs aber grooven, dann richtig. Auch wenn der Rhythmus meist schleppend daherkommt. Es ist nun mal waschechter Doom Metal mit krasser Stoner-Kante, lässig rockigen Gitarrenwänden, tief dröhnenden Bassläufen, einer ideenreichen Trommelmaschinerie und intensiv klagenden bis röhrenden Vocals. Zudem tut das tonnenschwere Soundgewand mit freundlicher Unterstützung vom ganz leicht progressiv angehauchten Songwriting sein Bestes, all diese klassischen Zutaten zu einem zeitgemäßen Gebräu zusammenzumixen. Wer also auf träge, aber ziemlich satte Grooves steht oder das Debutalbum der Jungs als noch viel zu unausgereift empfand, der sollte hier mal reinhören...