The Very End - Mercy & Misery

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Stil (Spielzeit): Thrash Metal (44:37)
Label/Vertrieb (VÖ): SPV/Steamhammer (14.01.2011)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.theveryend.net/

„Mercy & Misery“ ist erst das zweite Album von THE VERY END – fünf Musikern aus dem Ruhrpott, die dem Thrash Metal frönen. Allerdings nicht KREATOR-, TANKARD- oder SODOM-like, sondern mit sehr modernem Anstrich, der ab und zu auch mal die Grenze zum Death Metal sprengt, oft genug aber auch deutlich melodiöser als eigentlich erwartet ausfällt.

Nach dem mit sehr melodischen Gitarren versehenen Intro “Memento” startet “Ball And Chain” den eigentlichen Thrash-Wahnsinn. Dabei hält sich der Song trotz geifernder Vocals und sägender Riffs noch zurück, denn sich überschlagende Drums und Tempo ohne Ende gibt es (noch) nicht. Dafür allerdings einen ersten Blick auf die technischen Fähigkeiten der Herren Musiker und die feinen Melodiebögen, die sich in vielen Songs wieder finden. „Leper“ bestätigt dann schließlich den Verdacht, dass THE VERY END auf „Mercy & Misery“ durchaus mal an IN FLAMES erinnern. Bereits mit dem pfeilschnellen „Rat Nation“, bei dem die Thrash-Keule ausgepackt und ganz unvermittelt mit spanischen Flamenco-Gitarren (!) überrascht wird, beweisen THE VERY END aber ihre sagenhafte Vielfältigkeit und Variabilität – ebenfalls ein Merkmal, das sich auf das gesamte Album übertragen lässt. Dass „Mercy & Misery“ dabei erst das zweite Album der Ruhrpöttler darstellt, ist deshalb umso beachtenswerter.

In „Dead Is The New Alive“ bemüht Sänger Björn Goosses durchgängig den cleanen, aber immer noch rauen Part seiner Stimmbänder. Nach dem doomigen Beginn wird „Letters To The Living“ zu einem Brecher, der von einem extrem harmonischen Chorus unterbrochen wird. Unter den 13 Songs befinden sich übrigens auch zwei Coverversionen: Einmal der unsterbliche „Immigrant Song“ von LED ZEPPELIN, an dem sich bisher noch jede Band die Zähne ausgebissen hat (THE VERY END machen da keine Ausnahme), und „Maniac“ von Michael Sembello, das einem zumindest ein leichtes Grinsen entlocken kann.

Es ist noch nicht alles Gold, was glänzt. Manchmal sind THE VERY END ein Stückchen zu variabel und ohne feste Linie, manchmal erinnern sie zu sehr an andere Kapellen (vor allem IN FLAMES kommen mir immer wieder in den Sinn), und nicht alle Refrains sind wirklich Ohrwurm-tauglich. Zudem ist die Produktion trotz Waldemar Sorychta etwas zu klinisch, kalt und technisch. Trotzdem ist das Quintett mit seinem ziemlich eigenständigen Sound, technisch hervorragender Leistungen, einigen famosen Melodiebögen und richtig coolen Überraschungen definitiv auf dem richtigen Weg. Man darf sehr gespannt sein, wie es für THE VERY END weitergeht!