Schandmaul - Wie Pech & Schwefel


Review


Label/Vertrieb: F.A.M.E. Records 

Link: http://www.schandmaul.de

Ich kenne mich weder in den Gefilden der Mittelalter-Szene aus, noch liegt mir eine Platteninfo vor, bei der mir die fertigen Formulierungen schon zugeschmissen werden. Aber es kann ja auch gut sein, wenn ein Redakteur absolut vorbehaltlos an ein Kritik-Objekt gehen kann. Szenehüter dürfen gerne ihre Meinung unten als Kommentar anbringen, wenn ich irgendwas total verraft haben sollte.
Das vierte Album „Wie Pech & Schwefel" (F.A.M.E. Recordings) von Schandmaul, die zum Kreis der bekannteren Bands des Genres gehören, liegt mir also vor. Und ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Das Sextett glänzt mit einem breiten Sortiment an Instrumenten aus verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte. Mit Martin Duckstein, Matthias Richter und Stefan Brunner steht das moderne Rockbesteck, bestehend aus Strom-Gitarre, Bass und Schlagzeug, zur Stelle, während die beiden Damen Birgit Muggenthaler und Anna Kränzlein wörtlich den Bogen zur Historie spannen: mit Geige, Drehleier, Flöte, Dudelsack und Schalmei. Und in der Mitte all derer erklingt Thomas Lindner mit seinem vielfältigen Gesang, einer Akustik-Gitarre und dem Akkordeon. Doch zu meinem Wohlwollen muss ich mich nicht wie auf einem chaotischen Mittelaltermarkt fühlen, wo ich als post-moderner Mensch völlig meine Orientierung verlieren müsste. Die Arrangements sind stets songdienlich, auf den light-rockenden Grooves bestimmen jeweils einzelne Folk-Instrumente die durchaus schönen Melodien und Sänger Lindner hat einen angenehm natürlichen Ausdruck (im Gegensatz zu manchen seiner Kollegen). Mal treibend, mal getragen entfalten die 15 Tracks stets eine freudige Harmonie. 
Zwar sind „Drachentöter", „Tyrann[en]" oder „Geisterschiff[e]" nicht ganz mein Gebiet und auch diese reizende CD wird mich nicht umstimmen können, doch kann ich „Wie Pech & Schwefel" die Qualitäten nicht absprechen. Für Folk- und Mittelalter-Narren bestimmt ein Freudenglück.