Vanderbuyst - s.t. Tipp



Stil (Spielzeit): 70er Heavy Rock / 80er Heavy Metal (40:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Ván Records (15.10.2010)
Bewertung: 8,5/10

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VANDERBUYST sind (was’n Wunder!) Niederländer. Und „Vanderbuyst“ ihr Debüt-Album (nach einer Demo-EP von 08). Sie sind also noch recht frisch. Ihr Sound ist alles andere als das... Nostalgie-Verächter dürfen gern weiterklicken, denn die vom Gitarristen Willem Verbuyst gegründete Formation ist ein einziger Flashback.

Holland, Ván Records, Flashback… Wenn da mal nicht Selim Lemouchi von THE DEVIL’S BLOOD seine teuflischen Finger im Spiel hat?! War er doch mal wie Verbuyst bei POWERVICE (die allerdings nie übers Demo-Stadium hinausgelangt sind). Und siehe da, hat er doch glatt das schmucke Solo in „Tiger“ eingespielt und die Scheiblette sogar produziert.

Anders als Váns Flaggschiff aber reichen VANDERBUYSTs Wurzeln nicht bis in die späten 60er zurück und sie sind nicht in Sachen Okkultimus unterwegs; das stellt schon das nett sexistische Cover klar. VANDERBUYSTs Mission: Reanimation von 70er Heavy Rockern und frühe NWoBHM...

Schon bei den ersten Tönen der Sologitarre bei „To Last Forever“ möchte ich in die Knie gehen: nicht nur weil Verbuyst in bester Blackmore-Manier den Barock-Rocker raushängen lässt, sondern weil sein Spiel jenen Charme versprüht, den man heute nur nach ausdauernder Suche findet. Ansonsten drückt der Opener leicht aufs Gas und ist ein wunderbarer Banger. Catchy, groovy, melodisch: die Strophe könnte von GOLDEN EARRING sein, aber die Instrumental-Parts sind „very britisch“. Und „very geil“.

Jochem Jonkman (lead voc. / „lead bass“) ist zwar nicht der begnadete Stimmakrobat und auch nicht so charismatisch wie ein Lynott oder Mogg, aber er hat ein Organ, das wie für die Mucke gemacht ist.

Das Riffing ist insgesamt am stärksten wohl von THIN LIZZY und UFO geprägt, die Leads sind eher Blackmore / Van Halen. Oder eben NWoBHM; spontane Assoziationen: DIAMOND HEAD, BITCHE'S SIN und sogar TANK (nur sauberer gespielt). Aber man kann sicher auch andere Namen in die Debatte werfen.

Die damals fast obligatorische Ballade fehlt, das Tempo pendelt „nur“ zwischen rockig-ruppigem Mid-Tempo wie z.B. bei  „New Orleans“ (nein, kein GILLAN-Cover) und viel metallischem Up-Tempo. Aber letztlich egal… wichtig ist, dass „Vanderbuyst“ ein Gespür für saftiges Riffing,  gute Melodien und kompakte Songs offenbart, das die Stärken von Heavy Rock &  Metal „Made in Britain“ vereinigt.

Zu erwähnen ist unbedingt der köstliche Mix von Pieter G. Kloos (u.a. THE DEVIL’S BLOOD): absolut transparent und dabei so organisch wie zur guten alten Röhrenverstärkerzeit. Und fällt kaum ab bei den beiden live im Studio eingespielten Nummern: „Rock Bottom“ (genau, ein UFO-Cover) und „From Pillar to Post“.

Man könnte sich natürlich fragen: wozu eine fast 12minütige Cover-Version bei nur 40min Gesamtlaufzeit?  Man kann die Frage aber auch lassen und einfach ganz entspannt die Live-Qualitäten des Trios inkl. Drumsolo genießen…

Fazit: Mission absolut geglückt. Ohne jeden Ausfall. Authentisches und feines Teil mit monströsem Bang- & Luftgitarrenfaktor, vorausgesetzt, man liebt das Ursprüngliche…