Geschrieben von Montag, 01 Juni 2009 01:50

Mastodon oder von der Unlust, „Crack The Skye“ in Worte zu fassen

mastodon_picture_vinyl

Meine erste Begegnung mit Mastodon geht zurück ins Jahr 2003. Ich schrieb damals fast sämtliche Metal-Rezensionen für das Online-Fanzine Mainstage und bekam zu diesem Zweck einen Labelsampler aus dem Hause Relapse Records in die Hände.

Heftige Kost von vielen hochkarätigen Bands, darunter NEUROSIS, THE DILLINGER ESCAPE PLAN, TODAY IS THE DAY, MORTICIAN, DYING FETUS, NILE ... um nur einige der bekanntesten zu nennen. Ein Track stach jedoch ganz besonders durch seine Raffinesse und intelligent kanalisierte Klanggewalt hervor: „March Of The Fire Ants" von Mastodon, die zu diesem Zeitpunkt so gut wie keine Sau kannte. Fasziniert von dem intensiven, brachialen und zugleich progressiven Sound des Stückes besorgte ich mir direkt das zugehörige Album „Remission" sowie die vorher erschiene „Lifesblood"-EP. Was bin ich zu den beiden Scheiben abgegangen. Das war genau mein Sound, das war meine Band!

Kurzerhand bestellte ich mir aus den USA alles, was ich im damals sehr übersichtlichen Shop-Angebot von Mastodon finden konnte: Die Picture-Vinyl und alle drei Band-Shirts, und ich fragte freundlich, ob man mir nicht einen kleinen Rabatt gewähren könne - schließlich hatte ich bis auf das Basecap alles abgeräumt, was zu kriegen war. Das Paket, das mich rund drei Wochen später erreichte, enthielt neben meinen bestellten Devotionalien einen abgerissenen Zettel, auf dem stand: „Christian, thanks for your order. I threw in a hat for you as well, take care, Bill." Mastodon hatten mir tatsächlich alles mitgeschickt und das Cap geschenkt. Yeah, Baby!

Von da an verfolgte ich die Band intensiv und beobachtete, wie sie größer und größer wurde. Ich bestellte hin und wieder ein Shirt aus ihrem Shop, kaufte und schrieb über ihre Alben und freute mir den A... ab, als ich schließlich persönlich auf die die Vier traf und Schlagzeuger Brann im Rahmen eines Interviews erzählen konnte, wie viel mir ihre Musik bedeutet.

Das war im Sommer 2006, und seitdem hat sich wiederum eine ganze Menge verändert. Mastodon haben mit „Crack The Skye" ihr mittlerweile zweites Major-Album veröffentlicht, stellen fast alle drei Monate neues Merchandise in ihren Shop und sind fester Bestandteil der Musikszene dies- und jenseits des großen Teichs, inklusive allumfassendem Marketing-Zirkus in sämtlichen Zines, Magazinen sowie auf MySpace, Facebook und Co. Eine Entwicklung, die angesichts ihrer musikalischen Klasse nur logisch ist und mich dennoch keinen Strich breit von der Band entfernt hat.

Zusammen mit Metallica und ein paar anderen gehören Mastodon mittlerweile zu denjenigen Bands, deren Musik ich ganz bewusst nicht mehr für eine Leserschaft analysieren und möglichst objektiv bewerten möchte. Ich will ihre Platten hören, ohne darüber zu reflektieren, wie ich diese oder jene Entwicklung finde, was man besonders hervorheben oder bemängeln könnte, welche Vergleiche man ziehen und zu welchen Schlüssen man kommen müsste. Aus diesem Grund lest Ihr an dieser Stelle keine Rezension zu „Crack The Skye". Zumal bereits so viel zu diesem Album gesagt und geschrieben wurde, dass meine in Worten gefasste Sicht der Dinge bloß noch die Chronistenpflicht erfüllen würde, ohne etwas Relevantes hinzuzufügen.

Trinkt mit mir ein Bier auf „Crack The Skye". Denn so viel sei gesagt: Es ist ein zeitloses, ganz und gar phantastisches Album.