Geschrieben von Samstag, 26 November 2011 00:00

Saxon, Anvil & Crime Of Passion - Wien, Arena

Saxon Titel_2011

21.11.2011 - Wenn es um die New Wave of British Heavy Metal geht, mögen JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN die ersten Namen sein, die einem durch den Kopf schießen. Nicht lange danach muss aber SAXON kommen. Kaum eine andere Band hat über so lange Zeit so geradlinig ihr Ding durchgezogen und steht für dermaßen konstant gute Live-Shows. Und dann wäre da noch eine weitere Band, die gerade von der Szene wieder entdeckt wurde ...
  

Obwohl wir eine knappe halbe Stunde vor dem angekündigten Konzertbeginn in der Arena ankommen, sehen wir von CRIME OF PASSION nur noch die letzten drei Songs. Schade, denn was wir hören, klingt nicht mal schlecht. Die Jungs reiten auch auf der NWoBHM Welle und verstehen ihr Handwerk. Zudem sind wir nicht die einzigen, die erst jetzt in die Halle kommen, so dass die Band vor gerade mal fünf oder sechs Reihen spielen muss. Erst bei der letzten Nummer, noch immer etwa eine Viertelstunde bevor es eigentlich losgehen sollte, wird es etwas voller im Saal.

Dieses Problem haben ANVIL 15 Minuten später nicht. Seit der Dokumentation über die Band im Jahr 2009 haben besonders die Gründungsmitglieder Lips und Robb Reiner Kultstatus als die Jungs, die ihren Traum über drei Jahrzehnte durch alle Höhen und Tiefen (vor allem Tiefen) verfolgt haben.
Und es ist nicht zu übersehen, dass die Kanadier ihren wieder gewonnenen Status genießen. Lips scherzt ununterbrochen mit dem Publikum und bekommt das Grinsen 60 Minuten lang
nicht aus dem Gesicht und zieht bei der Show alle Register, inklusive dem unvermeidlichen Vibrator-Solo. Und auch Robb darf in einem Song namens „Swing Sing" zeigen, warum ihn viele seiner Kollegen für einen der besten Drummer seines Genres halten.
Nach knapp einer Stunde geht der Auftritt mit der Bandhymne „Metal On Metal" dann auch vorbei und die Herren aus Toronto geben die Bühne für den Headliner des heutigen Abends frei.

Der Opener „Hammer Of The Gods" vom aktuellen Album „Call To Arms" macht schon teilweise deutlich, was mir heute Abend ein wenig missfällt: Ich hätte auch mit dem einen oder anderen neuen Song weniger leben können.
Aber natürlich wissen auch SAXON, was ihre Fans vor allem hören wollen und sparen nicht mit Klassikern wie „Never Surrender", „747" „The Eagle Has Landed", „Danim & Leather" und natürlich „Crussader". Da steigt die Stimmung in der Arena, einem urigen Backsteinkomplex auf einem alten Fabrikgelände, dann auch spürbar an.
Überhaupt hat das Konzert heute etwas von einem Klassentreffen der Heavy Metal Traditionalisten. Das Durchschnittsalter dürfte deutlich über 30 liegen, auch wenn sich sogar einige Kinder im Publikum befinden, und so viele Jeanskutten wie hier habe ich selbst auf den Festivals der letzten Jahre selten gesehen. Auch Frontmann Biff Byford stellt beim Blick von der Bühne fest, dass heute mindestens drei Generationen in der Halle versammelt sind.

Aber auch der schönste Abend muss einmal zu Ende gehen. Und nach zwei Zugabeblöcken verabschiedet sich dann auch das britische Schlachtschiff von seinen Anhängern die, dank überpünktlichem Beginn, sogar noch vor Mitternacht nach Hause kommen.

 
Setlist Saxon:

Hammer Of The Gods
Heavy Metal Thunder
Never Surrender
Chasing The Bullet
Motorcycle Man
Back In '79
Solid Ball Of Rock
Dallas 1PM
Got To Rock
Call To Arms
Rock N'Roll Gypsy
Sweeny Todd
The Eagle Has Landed
Mist Of Avalon
747 (Strangers In The Night)
Doomsday
Denim & Leather
Wheels Of Steel

Crussader
Guitar Solo
The Power And The Glory

Bass Solo
Strong Arm Of The Law
Princess Of The Night


Fotos: BurnYourEars / © Thorsten Beermann